Volkswagen im Wettlauf um Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit

Oct 30, 2024 at 11:05 AM
Volkswagen, einer der größten Automobilhersteller der Welt, steht vor erheblichen Herausforderungen. Der Konzerngewinn ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken, was auf ein "herausforderndes Marktumfeld" und den "dringenden Bedarf von erheblichen Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen" hinweist. Besonders gravierend sind die Entwicklungen auf dem chinesischen Markt, wo die Absatzzahlen der VW-Marken zweistellig eingebrochen sind. Gleichzeitig belastet der laufende Umbau des Konzerns die Finanzen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, sieht sich Volkswagen gezwungen, umfangreiche Sparmaßnahmen zu ergreifen, was zu Konflikten mit den Arbeitnehmern führt.

Volkswagen im Wettbewerbskampf: Effizienz und Kostensenkungen als Schlüssel zum Erfolg

Absatzeinbruch auf wichtigen Märkten und Herausforderungen in China

Der Absatzrückgang auf dem chinesischen Markt, der traditionell eine der wichtigsten Absatzregionen für Volkswagen darstellt, ist besonders besorgniserregend. Die Verkaufszahlen der VW-Pkw-Marken brachen im dritten Quartal zweistellig ein, was vor allem auf das geringe Angebot an Elektrofahrzeugen zurückzuführen ist. Viele chinesische Käufer bevorzugen zunehmend Elektroautos heimischer Hersteller, sodass Volkswagen mit seinem bestehenden Angebot nur bedingt konkurrenzfähig ist. Darüber hinaus schwächt sich die Nachfrage nach traditionellen Verbrennungsmotoren, einem Bereich, in dem deutsche Autobauer wie Volkswagen lange führend waren, deutlich ab.Insgesamt sank der weltweite Absatz des Konzerns um sieben Prozent auf knapp 2,2 Millionen Fahrzeuge. Diese schwachen Verkaufszahlen und die geringe Nachfrage belasten insbesondere die Kernmarke VW, deren Rendite sich nach neun Monaten auf nur noch zwei Prozent beläuft. Finanzchef Arno Antlitz betonte, dass diese Entwicklungen den "dringenden Bedarf von erheblichen Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen" verdeutlichen.

Umbaukosten und Sparmaßnahmen: Volkswagen unter Druck

Die jüngsten Quartalszahlen sind auch durch den laufenden Umbau des Konzerns belastet. Volkswagen sieht sich gezwungen, angesichts der wirtschaftlichen Lage umfangreiche Sparmaßnahmen zu ergreifen. Dazu gehören der Abbau von Kapazitäten und Arbeitsplätzen, was durch Umstrukturierungen und die Schließung von Werken in Deutschland begleitet wird. Laut Betriebsrat sind Zehntausende Arbeitsplätze in Deutschland gefährdet.Die Arbeitnehmerseite hat bereits Widerstand angekündigt und fordert ein umfassenderes Konzept als alleinige Einsparungen bei Arbeits- und Fabrikkosten. Heute trifft sich das Management des Unternehmens mit der Gewerkschaft IG Metall zu einer weiteren Gesprächsrunde über den VW-Haustarifvertrag. Bereits in der ersten Verhandlungsrunde im September lehnte der Konzern die Forderung der IG Metall nach einer siebenprozentigen Gehaltserhöhung ab und kündigte stattdessen "konkrete Vorschläge zur Senkung der Arbeitskosten" an.

Schwächelnde Kernmarke und Prognosen für das vierte Quartal

Im September passte Volkswagen seine Jahresprognose nach unten an und geht nun davon aus, dass der Konzern im Gesamtjahr nur noch rund neun Millionen Fahrzeuge verkaufen wird, was eine geringere Rendite von 5,6 Prozent zur Folge hätte. Das operative Ergebnis wird für das Gesamtjahr auf etwa 18 Milliarden Euro geschätzt.Vorstandschef Oliver Blume hat im Zuge der aktuellen Krise angekündigt, dass weitere Einsparungen vorgenommen werden sollen, insbesondere um die Kernmarke VW Pkw wieder wettbewerbsfähiger zu machen. Der Fokus liegt dabei auf der Steigerung der Effizienz und der Senkung der hohen Fixkosten.Zusätzlich werden die hohen Lohnkosten und die starke Verhandlungsposition der Gewerkschaft in Deutschland als Belastungsfaktoren angeführt. Diese Faktoren, zusammen mit den laufenden Umstrukturierungen und einem unsicheren Marktumfeld, setzen Volkswagen massiv unter Druck. Ein kleiner Hoffnungsschimmer für den Konzern ist der zuletzt verbesserte Auftragseingang in Westeuropa, der laut CFO Arno Antlitz "Rückenwind" für das vierte Quartal geben soll.