Die Bundesverband der deutschen Wirtschaft (BSW) hat ein neues Konzept vorgeschlagen, das den Zugang zu umweltfreundlichen Fahrzeugen verbessern soll. Dieses Programm, genannt "Volksleasing", zielt darauf ab, Fahrzeugleasing für 58 Euro pro Monat anzubieten, um Menschen in ländlichen Gebieten mit begrenzten öffentlichen Verkehrsmitteln Mobilität zu ermöglichen. Allerdings gibt es Bedenken bezüglich der langfristigen finanziellen Belastung und der Umweltnachhaltigkeit des Programms.
Das neue Leasingkonzept bietet eine innovative Lösung für Menschen in Regionen mit mangelhaften öffentlichen Verkehrsmitteln. Es soll auch die Infrastruktur für Elektroautos ausbauen und gleichzeitig sparsame Verbrennungsmotoren zur Verfügung stellen. Der Vorschlag sieht vor, dass Fahrzeuge mit einem Kraftstoffverbrauch von bis zu fünf Litern pro 100 Kilometern ebenfalls eingebunden werden. Diese Initiative könnte insbesondere Haushalte mit geringem und mittlerem Einkommen unterstützen.
Ein Vergleichsportal weist jedoch darauf hin, dass traditionelle Leasingmodelle erheblich höhere Kosten verursachen. Zum Beispiel kostet allein ein gebrauchter VW Golf etwa 200 Euro im Monat. Die Differenz zwischen diesen Kosten und dem Volksleasing-Preis würde vom Staat übernommen werden. Ein solches Modell könnte somit erhebliche finanzielle Belastungen für die Steuerzahler mit sich bringen. Matthias Gather, Professor für Verkehrspolitik, betont, dass 58 Euro eine sehr niedrige Rate ist und daher das Programm sehr teuer für den Staat sein könnte. Im Gegensatz zur ehemaligen Kaufprämie für Elektrofahrzeuge, die nur kurzfristig existierte, wäre das Volksleasing ein kontinuierliches Förderprogramm.
Die Initiative findet nicht nur Lob, sondern auch Kritik. Der Verbraucherzentrale Bundesverband äußert Bedenken hinsichtlich der langfristigen Finanzierung durch den Staat. Gregor Kolbe, Referent für Verkehrsmärkte, argumentiert, dass solche Förderprogramme nicht langfristig auf Kosten der Steuerzahler finanziert werden können. Stattdessen sollten Hersteller angespornt werden, attraktive Preise und Produkte anzubieten. Frankreich hat bereits ein ähnliches Programm für Elektrofahrzeuge eingeführt, das jedoch schnell seine Grenzen erreichte.
Sven Stöwhase, Volkswirt am Fraunhofer-Institut, untersucht die Effekte vergleichbarer Förderprogramme wie der abgeschafften Kaufprämie für Elektrofahrzeuge. Seine Studien zeigen, dass diese Prämien oft von Menschen mit höherem Einkommen genutzt wurden, die sich ohnehin für Elektrofahrzeuge entschieden hätten. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass Autohersteller während dieser Förderphasen ihre Preise erhöht haben. Diese Preissteigerungen könnten bei einem Leasingmodell noch besser verborgen bleiben. Stöwhase spricht sich daher eher für eine präzisere Förderung nach sozialen Aspekten aus. Er warnt auch vor der Förderung von Verbrennungsmotoren, da der CO2-Preis in den kommenden Jahren wahrscheinlich stark steigen wird, was letztendlich die Fahrzeugsbetriebskosten erhöhen könnte.