Ukrainische Soldaten verweigern Kampfeinsätze - Präsident Selenskyj wirbt für "Siegesplan"
In der Ukraine haben sich erneut Soldaten geweigert, in den Kampf zu ziehen. Berichten zufolge verließen knapp 100 Soldaten in der südukrainischen Region Mykolajiw ihre Kaserne, nachdem sie eine Protestversammlung abgehalten hatten. Sie beklagten eine unzureichende Ausbildung und fehlende Waffen. Währenddessen warb Präsident Selenskyj in der Grenzregion Sumy für seinen "Siegesplan", mit dem er Russland zu Verhandlungen zwingen will.Ukrainische Soldaten verweigern Kampfeinsätze - Präsident Selenskyj fordert mehr Unterstützung
### Soldaten verlassen Kaserne nach ProtestversammlungIn der südukrainischen Region Mykolajiw haben knapp 100 Soldaten den Kampfeinsatz verweigert und ihre Kaserne verlassen. Laut Berichten des öffentlich-rechtlichen Fernsehens der Ukraine hielten die Soldaten zuvor eine Protestversammlung ab, in der sie eine unzureichende Ausbildung und fehlende Waffen beklagten. Daraufhin weigerten sie sich, die Befehle ihrer Vorgesetzten auszuführen und verließen die Kaserne.Die Einheit, zu der die Soldaten gehörten, sollte demnächst in das Kampfgebiet im Donbass verlegt werden. Inoffiziellen Informationen zufolge handelt es sich dabei um das 187. Bataillon der 123. Territorialverteidigungsbrigade. Bereits zuvor hatte sich das 186. Bataillon dieser Brigade von der Front bei Wuhledar abgesetzt, was den russischen Truppen den Durchbruch in diesem Gebiet ermöglicht haben soll. Der Bataillonskommandeur soll sich daraufhin das Leben genommen haben.### Präsident Selenskyj wirbt für "Siegesplan" gegen RusslandWährend die Moral der ukrainischen Truppen an manchen Fronten zu bröckeln scheint, versucht Präsident Wolodymyr Selenskyj, die Bevölkerung und die westlichen Verbündeten für seinen "Siegesplan" gegen Russland zu gewinnen. Bei einem Besuch in der nordöstlichen Grenzregion Sumy sagte Selenskyj, der Plan bestehe darin, Russland dazu zu zwingen, den Krieg auf diplomatischem Weg zu beenden.Dafür brauche die Ukraine eine starke Position, um Moskau an den Verhandlungstisch zu zwingen. Details zu seinem "Siegesplan" nannte Selenskyj nicht, doch er erwartet von den westlichen Verbündeten offenbar die Freigabe von Waffen mit hoher Reichweite. Damit sollen auch militärische Ziele im russischen Hinterland angegriffen werden können.### Schwere Angriffe auf Grenzregion SumyDie Grenzregion Sumy im Nordosten der Ukraine ist in den letzten Wochen verstärkt ins Visier der russischen Streitkräfte geraten. Wie die Militärverwaltung von Sumy mitteilte, wurde die Region am Freitag rund 50 Mal von den Russen beschossen. Es seien 84 Explosionen registriert worden, bei denen ein Mensch verletzt wurde.Laut Angaben des russischen Verteidigungsministeriums wurde bei einem Angriff mit einer Iskander-M-Rakete auf eine Truppenansammlung in einem Waldstreifen in Sumy bis zu 80 ukrainische Soldaten getötet sowie zwölf gepanzerte Fahrzeuge und fünf Pickups zerstört. Von ukrainischer Seite gab es dafür keine Bestätigung.Das Gebiet Sumy wird insbesondere nach dem ukrainischen Vorstoß von Anfang August in die benachbarte russische Grenzregion Kursk täglich bombardiert und mit Drohnen und Raketen angegriffen. Die Kämpfe in dieser Region zeigen, dass der Krieg in der Ukraine weiterhin mit großer Härte geführt wird.