Rezeptgebühren: Wie Tierärzte ihre Kosten kalkulieren
Tierbesitzer müssen bei jedem Rezept für ihre Haustiere eine Gebühr bezahlen. Doch wofür genau wird diese Gebühr erhoben und wie setzen sich die Kosten zusammen? Wir haben mit Experten gesprochen, um die Hintergründe zu verstehen.Mehr als nur ein Stück Papier: Warum Rezeptgebühren wichtig sind
Dokumentationspflicht und Beratungsaufwand
Seit Anfang 2024 sind Tierärzte und Apotheken verpflichtet, den Verkauf von Medikamenten noch sorgfältiger zu dokumentieren. Das ausgestellte Rezept muss über sieben Jahre archiviert und auf Verlangen der Behörde vorgelegt werden. Für Tierärzte bedeutet das einen erheblichen Mehraufwand an Zeit und Verwaltung. "Die Rezeptgebühr deckt diesen Arbeitsaufwand ab", erklärt Tierärztin Reitl.Darüber hinaus ist die Gebühr auch für das begleitende Beratungsgespräch kalkuliert. "Haustierbesitzer müssen nach der Untersuchung des Schützlings und der Diagnose in die Wahl des richtigen Arzneimittels miteinbezogen werden", so Reitl weiter. Nicht jede Verabreichung lässt sich im Alltag umsetzen, mögliche Wechsel- und Nebenwirkungen müssen abgeklärt werden. Dieser Aufwand für eine individuelle Beratung schlägt sich in der Rezeptgebühr nieder.Flexibilität und Verfügbarkeit
Tierärzte bieten nicht nur Rezepte aus, sondern verkaufen auch Medikamente direkt aus ihrer Hausapotheke. "Wir arbeiten in der Privatwirtschaft. Wir bieten daher auch Produkte aus der Hausapotheke an sowie von vielen Medikamenten je nach Bedarf kleinere Teilmengen", erklärt Reitl. Kliniken haben ein breites Sortiment lagernd, größere Praxen werden mindestens einmal täglich beliefert. Kleinere Ordinationen können meist innerhalb von zwei bis drei Tagen ausgefallene Arzneimittel beschaffen.Diese Flexibilität und Verfügbarkeit hat ihren Preis. "Die Gebühr deckt auch diesen Service ab", betont der Zoodoc aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Gerade auf dem Land, wo es mehr Apotheken als Tierärzte gibt, ist dieser direkte Zugang zu Medikamenten für Haustierbesitzer von großem Vorteil.Qualität und Sicherheit
Nicht zuletzt dient die Rezeptgebühr auch der Qualitätssicherung. Bestimmte Medikamente wie Wurmtabletten, Zeckenschutz oder einige Antibiotika unterliegen strengen Regularien. Vor der Verabreichung sind Resistenztests vorgeschrieben, für die der Tierarzt die volle Verantwortung trägt. "Wir alle wollen gesunde Haustiere und zufriedene Kunden", betont der KURIER-Tiercoach. Die Rezeptgebühr ist ein wichtiger Baustein, um diese Ziele zu erreichen.