In Syrien hat sich ein historischer Wandel vollzogen. Der syrische Diktator Baschar al-Assad und seine Familie sind offenbar in Moskau angekommen. Dies ist ein entscheidender Schritt in der Entwicklung des Landes, das von Diktatur und Bürgerkrieg geplagt war. Die Veränderung in Syrien - Chancen und Risiken
Der Machtwechsel in Syrien
Eine islamistische Rebellengruppe hat Präsident Baschar al-Assad, einen brutalen Machthaber im Nahen Osten, vertrieben. Er und seine Familie sind nach einem Bericht der russischen Staatsagentur Tass in Moskau eingetroffen. „Russland hat ihnen aus humanitären Gründen Asyl gewährt“, zitierte die Agentur einen Vertreter des Kreml. Diese Islamisten haben teilweise Kontakte zum türkischen Militär und zu Türkei-nahen Milizen. Die Europäische Union und die USA stufen HTS als Terrororganisation ein. Unklar ist, wer das gespaltene Land künftig regieren wird und ob Syrien einen geeinten Weg zur Demokratie findet.
Seit der Islamisten-Offensive sind mehr als 900 Menschen getötet worden. Unter den Getöteten seien 138 Zivilisten. Die Angaben der Beobachtungsstelle können von unabhängiger Seite nicht überprüft werden, aber sie stützt sich auf ein weites Netzwerk von Quellen in Syrien. Ihren Angaben zufolge starben seit Beginn der Offensive 392 islamistische Kämpfer sowie 380 syrische Soldaten und Verbündete.
Rebellenverhalten in Damaskus
Nach der Einnahme von Damaskus haben die islamistischen Kämpfer der Gruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS) eine Ausgangssperre bis Montagfrüh verhängt. Diese solle bis 5.00 Uhr Ortszeit (3.00 Uhr MEZ) gelten. Die HTS-Kämpfer und mit ihr verbündete Milizen hatten am Sonntagmorgen die Einnahme von Damaskus und die Flucht des syrischen Herrschers Baschar al-Assad verkündet.
Rebellen machen Selfies neben einer Statue von Basel al-Assad, dem älteren Bruder des gestürzten syrischen Machthabers Baschar al-Assad. Dies zeigt die Machtposition der Rebellen und ihre Behauptung auf dem syrischen Territorium.
Israelischer Einfluss in Syrien
Die israelische Luftwaffe hat nach Angaben von Aktivisten zum ersten Mal seit dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad in Syriens Hauptstadt Damaskus angegriffen. Das Militär habe in der Nähe des Militärflughafens angegriffen. Vorher hatte Israels Luftwaffe nach Medienberichten eine Chemiewaffenfabrik in Syrien angegriffen. Hintergrund sei die Sorge, die während der Herrschaft des gestürzten Präsidenten Baschar al-Assad entwickelten Waffen könnten in die Hände von Rebellen fallen.
Die Golanhöhen am Sonntag: Israelische Panzerfahrzeuge parken entlang der sogenannten Alpha-Linie, die die von Israel annektierten Golanhöhen von Syrien trennt. Dies zeigt die militärische Präsenz Israels in der Region und seine Interessen.
Internationale Reaktionen
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sieht Chancen in dem Sturz von Syriens Machthaber Baschar al-Assad. Europa sei bereit, die Wahrung der nationalen Einheit und den Wiederaufbau eines syrischen Staates zu unterstützen, der alle Minderheiten schütze.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron würdigt den Mut und die Geduld des syrischen Volkes. „In diesem Moment der Unsicherheit wünsche ich ihm Frieden, Freiheit und Einheit“, schrieb er. Die Barbarei sei zu Ende. Frankreich werde sich weiterhin für die Sicherheit aller im Nahen Osten einsetzen.
Syrische Innenpolitik
Syriens bisheriger Ministerpräsident Mohammed al-Dschalali hat nach eigener Darstellung keinen Kontakt mehr zum geflohenen Machthaber Baschar al-Assad. Er habe keine Informationen darüber, wo Assad oder dessen Familie sich aufhalte oder wann Assad Damaskus verlassen habe.
Die emiratische Zeitung „The National“ veröffentlichte ein Video, das zeigen soll, wie Al-Dschalali von bewaffneten Männern widerstandslos aus einem Haus eskortiert und zu einem schwarzen Fahrzeug gebracht wird. Dies zeigt die Veränderung in der syrischen Regierung und die Machtstrukturen.
Veränderungen in der Region
Irak hat den Grenzübergang in das Nachbarland geschlossen, da wegen der aktuellen Entwicklungen in Syrien die Sicherheit an der Grenze eine Verstrkung benötigt.
Damaskus: Menschen suchen in der durchwühlten Privatwohnung des syrischen Präsidenten im Stadtteil Malkeh, nach Gegenständen. Dies zeigt die Veränderung in der alltäglichen Lebenswelt der Syrischen.
Das Ende des Präsidentenpalastes
Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad durch islamistische Rebellen ist eine Empfangshalle des Präsidentenpalastes in Damaskus in Brand gesetzt worden. Dies ist ein Symbol für den Übergang und die Veränderung in der syrischen Regierung.
Exil-Opposition und ihre Hoffnungen
Mit Euphorie und Aufrufen zur Versöhnung haben syrische Exil-Oppositionelle in Deutschland und anderen westlichen Staaten auf das Ende der Herrschaft von Machthaber Baschar al-Assad reagiert.
Hassan al-Aswad von der Syrischen Demokratischen Allianz rief seine Landsleute auf, denjenigen zu verzeihen, die zwar Teil des alten Systems waren, aber keine schweren Verbrechen begangen haben. Dies zeigt die Spannungen und Hoffnungen in der syrischen Exil-Community.
Die Rolle der Kurdenmilizen
Die Kurdenmilizen in Syrien sehen nach der Flucht von Machthaber Baschar al-Assad die Chance für einen politischen Neuanfang. „Diese Veränderung bietet eine Gelegenheit, ein neues Syrien aufzubauen auf der Grundlage von Demokratie und Gerechtigkeit“, sagtre der Kommandeur der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), Maslum Abdi.
Die SDF, die von Kurdenmilizen angeführt werden, kontrollierten zuletzt Gebiete im Nordosten Syriens, die etwa 30 Prozent des Landes ausmachten. Sie sind die stärkste bewaffnete Gruppe in den autonomen Kurdengebieten. Die SDF waren auch ein wichtiger Partner der US-Koalition zum Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Dies zeigt die Komplexität der syrischen Situation und die Rolle der verschiedenen Gruppen.
UN-Sondergesandter und die Zukunft Syriens
Nach dem Sturz des Assad-Regimes hat der Sondergesandte der UN, Geir Pedersen, einen friedlichen Neuanfang für Syrien gefordert. Das neue Syrien muss von Versöhnung, Würde und der Einbeziehung aller Einwohnerinnen und Einwohner bestimmt sein.
Pedersen verlangte einen stabilen politischen Übergang, die staatlichen Institutionen müssten intakt bleiben. Syrien soll seine volle Souveränität, Unabhängigkeit und Integrität zurückerhalten. Dies zeigt die Hoffnungen und Anstrengungen der internationalen Gemeinschaft für die Zukunft Syriens.