Neue DIW-Studie: Miete überlastet immer mehr Haushalte

Oct 8, 2024 at 11:02 AM

Wohnen in Deutschland: Eine Herausforderung für viele Haushalte

Die Mieten in Deutschland steigen stetig, und immer mehr Haushalte müssen einen immer größeren Anteil ihres Einkommens für die Miete aufwenden. Eine neue Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin zeigt, dass sich der Anteil der Haushalte, die mehr als 40 Prozent ihres Einkommens für die Miete ausgeben müssen, in den letzten 30 Jahren fast verdreifacht hat. Gleichzeitig ist die Zahl der Sozialwohnungen deutlich gesunken. Experten sehen dringenden Handlungsbedarf, um die Wohnsituation in Deutschland zu verbessern.

Mieten fressen immer größeren Anteil des Einkommens auf

Steigende Mieten, sinkende Sozialwohnungen

Die Studie des DIW zeigt, dass der Anteil der Haushalte, die mehr als 40 Prozent ihres Einkommens für die Miete aufwenden müssen, von 1991 bis 2021 von 5 auf 14 Prozent gestiegen ist. Gleichzeitig ist die Zahl der Sozialwohnungen im selben Zeitraum deutlich gesunken - von rund 4 Millionen Ende der 1980er Jahre auf nur noch etwa 1 Million im Jahr 2022. Dieser Rückgang hat dazu beigetragen, dass Wohnen für viele Menschen zu einer immer größeren finanziellen Belastung wird.

Besonders betroffen: Haushalte mit geringem Einkommen

Die Studie zeigt auch, dass die Mietbelastung für Haushalte mit geringem Einkommen deutlich höher ist als für einkommensstarke Haushalte. So zahlten die einkommensschwächsten 20 Prozent der Mieter zuletzt im Schnitt 36 Prozent ihres Einkommens für die Miete, während es bei den einkommensstarken Haushalten nur 22 Prozent waren. Diese Entwicklung führt dazu, dass Wohnen für immer mehr Menschen zu einer sozialen Frage wird.

Keine Entspannung in Sicht - außer in den Großstädten

Laut dem Studienautor Konstantin Kholodilin vom DIW hat sich die Mietbelastung in den letzten Jahren auf einem relativ konstanten Niveau eingependelt. Eine Ausnahme bilden jedoch die Großstädte, insbesondere Berlin und München. Dort beträgt die Mietbelastung für eine Drei-Zimmer-Wohnung im Stadtzentrum mittlerweile durchschnittlich rund 37 Prozent des Einkommens.

Wohnungssuche: Eine Herausforderung für viele

Die angespannte Wohnsituation in Deutschland trifft besonders Wohnungssuchende hart. Vor allem in den Großstädten haben viele Mieter kaum Alternativen und sind gezwungen, überhöhte Preise zu akzeptieren. Auch Studenten haben es oft schwer, eine bezahlbare Bleibe zu finden, da der Wohnungsmarkt in vielen Universitätsstädten stark angespannt ist.

Lösungsansätze: Keine einfachen Antworten

Experten sehen keine einfache Lösung für das Wohnungsproblem in Deutschland. Eine Mietpreisbremse könnte zwar kurzfristig Mietsteigerungen begrenzen, hätte aber auch unerwünschte Nebenwirkungen. Der Bau von Sozialwohnungen wäre sinnvoll, dauert aber seine Zeit. Eine Erhöhung des Wohngelds könnte die Situation der Haushalte verbessern, könnte aber auch zu steigenden Mieten führen.Laut Studienautor Kholodilin braucht es einen Mix aus verschiedenen Maßnahmen, um die Wohnsituation in Deutschland zu verbessern. Dabei sollten die Verantwortlichen auf kommunaler Ebene mehr Entscheidungsspielraum erhalten, um auf die spezifischen Herausforderungen vor Ort reagieren zu können.