Medikamentenbetrug im Rampenlicht: Wie gefälschte Rezepte die Gesundheitsversicherungen belasten

Feb 13, 2025 at 4:00 PM

In den letzten Monaten sind zunehmend gefälschte Rezepte für Medikamente wie Ozempic® und Mounjaro® aufgetaucht, insbesondere in Berlin und Brandenburg. Diese Fälschungen haben der AOK Nordost einen erheblichen finanziellen Schaden von etwa 470.000 Euro zugefügt. Die Apotheken, die diese Rezepte eingelöst haben, droht nun ein großer finanzieller Verlust. Gleichzeitig verstärkt sich der Schwarzmarkt für GLP-1-Rezeptoragonisten, da diese Medikamente nicht nur bei Diabetes, sondern auch zur Gewichtsreduktion eingesetzt werden.

Die wachsende Bedrohung durch gefälschte Rezepte

Der Betrug mit gefälschten Rezepten hat eine neue Dimension erreicht. Im vergangenen Jahr wurden bundesweit über 1300 solcher Rezepte eingelöst, wovon ein Viertel in Berlin und Brandenburg landete. Diese Zahlen weisen auf ein ansteigendes Problem hin, das sowohl die Versicherungen als auch die Apotheken belastet. Die AOK Nordost reagierte darauf, indem sie rund 60 Prozent der Rezepte retaxierte, was bedeutet, dass die Apotheken die Kosten selbst tragen müssen.

Die Fälschungen sind oft gut durchdacht. Die Täter nutzen Blanko-Rezepte aus Arztpraxen und füllen diese eigenhändig aus. Häufig stammen die Verdächtigen aus Osteuropa. Die Polizei berichtet, dass diese Rezepte häufig falsche Diagnosen oder Dosierungen enthalten. Auch die Schriftart und das Layout unterscheiden sich oft deutlich von echten Rezepten. In vielen Fällen befinden sich die Wohnorte der Versicherten weit entfernt von den einlösenden Apotheken. Die AOK Nordost warnte bereits im Mai 2024 vor diesen Gefahren und bat Apotheken, Rezepte besonders sorgfältig zu prüfen. Bei Verdacht soll sofort die Polizei informiert werden.

Die Folgen des Medikamentenbooms und der Schwarzmarkt

Die hohe Nachfrage nach GLP-1-Rezeptoragonisten wie Ozempic® macht diese Medikamente zunehmend attraktiv für Betrüger. Ursprünglich zugelassen zur Behandlung von Diabetes, werden diese Präparate oft auch zur Gewichtsabnahme verwendet. Dies führt zu Engpässen und Lieferengpässen, die bereits 2023 auffielen und sich bis heute nicht entspannt haben. Der Boom um Medikamente wie Ozempic® hat auch den Schwarzmarkt befeuert, wo diese Mittel illegal gehandelt werden.

Die Fälschung von Rezepten ist ein komplexes Problem, das verschiedene Aspekte der Gesundheitsversorgung tangiert. Die Tatsache, dass jedes zehnte Rezept gefälscht sein könnte, zeigt die Dringlichkeit der Situation. Die AOK Nordost fordert daher alle Apotheken auf, besondere Vorsicht walten zu lassen. Die Kasse betont, dass bei grober Fahrlässigkeit eine Retaxierung erfolgen kann. Es wird empfohlen, bei Verdacht auf Fälschung direkt die Polizei einzuschalten und sich mit der Krankenkasse abzustimmen. Die Aufmerksamkeit auf Details wie Diagnose, Dosierung und Schriftbild kann helfen, Betrügereien frühzeitig zu erkennen und zu verhindern.