Geschenke Überfluß: Wenn das Wunschzettel des Kindes Endlos wird

Dec 15, 2024 at 3:20 PM
Weihnachten ist ein besonderes Fest, das für Kinder oft mit umfangreichen Wunschlisten verbunden ist. Doch was passiert, wenn die Gier nach Geschenken überhandnimmt? Und wie können Eltern gegen diese Entwicklung vorgehen?

Entdecken Sie die Geheimnisse von Weihnachten und den Kindern

Geschenke und die Kinderpsyche

Weihnachten bedeutet für Kinder oft die Erwartung auf Geschenke. Die Vorfreude beginnt mit dem Öffnen des Adventskalenders oder dem Verfassen des Wunschzettels. Jedoch können zu viele Geschenke Kinder überfordern. Untersuchungen zeigen, dass Kinder kreativer und konzentrierter spielen, wenn sie weniger Spielzeug haben. Und auch die Freude an den Geschenken nimmt nicht zwangsläufig mit ihrer Anzahl zu. Ein Kind, das zwanzig Dinge auspackt, nimmt die Freude über das einzelne Geschenk mit jedem neuen ab.In den ersten Lebensjahren brauchen Kinder vor allem die Gewissheit, geliebt zu werden und ihren Eltern etwas wert zu sein. Wenn diese nicht vorhanden ist, denken Kinder unterbewusst Dinge wie ‚Ich bin nur dann etwas wert, wenn ich etwas habe‘. Geschenke sind also punktuelle „Freude-Impulse“, die den Dopamin-Spiegel kurzzeitig erhöhen.

Der Geschenkewahnsinn und die Eltern

Eltern möchten ihren Kindern etwas schenken und ihre Wünsche sehen. Doch Liebe und Fürsorge sollten nicht primär über das Geschenk vermittelt werden. Viel wichtiger sind gemeinsame Zeit und ungeteilte Aufmerksamkeit. Studien zeigen, dass Kinder, die viele und teure Geschenke erwarten, auch als Erwachsene anfälliger für Suchtverhalten sind.Eltern sollten ihr eigenes Verhalten reflektieren. Etwa in Bezug darauf, worum es ihnen selbst an Weihnachten geht. Oder warum es ihnen schwerfällt, dem Kind einen Wunsch abzusprechen. Möglicherweise spielen eigene Erfahrungen aus der Kindheit eine Rolle. Oder sie versuchen, mit Geschenken fehlende Zeit zu kompensieren?

Realistische Erwartungen

Wenn Eltern im Vorfeld mit ihrem Kind darüber sprechen, worum es an Weihnachten wirklich geht und welche Rolle Geschenke dabei spielen, können sie die Erwartungen in ein realistisches Licht rücken. Kinder sollten deutlich werden, dass Weihnachten vor allem ein Fest des Zusammenkommens und der Familie ist. Rituale wie das Schmücken des Weihnachtsbaums, ein besonderer Film oder eine andere Aktivität können die Weihnachtstage zu etwas Besonderem machen.Und wenn das Kind nach der Bescherung trotzdem enttäuscht ist? Verständnis zeigen und liebevoll bleiben. Aussagen wie „sei doch nicht so undankbar“ sind nicht hilfreich und spiegeln oft eigene Themen wider. Stattdessen sollten Eltern dem Kind zuhören und gemeinsam nach Lösungen suchen. Kinder müssen lernen, dass sie nicht alles haben können, auch wenn sie es sich noch so sehr wünschen. Wenn ein bestimmtes Geschenk aber sehr vermisst wird, könnte es vielleicht ein Wunsch für den nächsten Geburtstag sein.