Fahrtbeobachter im Auto sitzt daneben: TÜV will neue Pflicht für ältere Autofahrer

Sep 27, 2024 at 1:03 PM

Führerscheinreform: Ältere Autofahrer im Fokus

Die bevorstehende Reform der EU-Führerscheinrichtlinie hat eine intensive Debatte über mögliche Maßnahmen für ältere Autofahrer ausgelöst. Während einige Experten für strengere Kontrollen plädieren, sieht der TÜV-Verband in verpflichtenden Rückmeldefahrten einen ausgewogenen Ansatz, um die Fahrkompetenz älterer Fahrer zu erhalten.

Mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer

Demografischer Wandel erfordert Handeln

Der demografische Wandel in Europa führt dazu, dass der Anteil älterer Autofahrer stetig zunimmt. Laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage sind 85 Prozent der Bundesbürger der Meinung, dass mit zunehmendem Alter bestimmte Fähigkeiten nachlassen, die für das sichere Autofahren erforderlich sind. Neun von zehn Befragten wären sogar bereit, ihren Führerschein freiwillig abzugeben, wenn ihre Fahrkompetenz nachlässt.

Vorschläge der EU-Kommission als Ausgangspunkt

Die EU-Kommission hatte für die Reform der Führerscheinrichtlinie Gesundheitsprüfungen, eine Selbstauskunft und Fahreignungstests ab 70 Jahren vorgeschlagen. Der TÜV-Verband hält diese Maßnahmen jedoch für überzogen und plädiert stattdessen für ein anderes Konzept.

Rückmeldefahrten als ausgewogener Ansatz

Der TÜV-Verband schlägt die verpflichtende Teilnahme an sogenannten Rückmeldefahrten ab einem Alter von 75 Jahren vor. Dabei fährt ein geschulter Fahrtbeobachter im Realverkehr mit und gibt anschließend eine individuelle Rückmeldung zur Fahrkompetenz. Auch die Ausstellung eines Teilnahmescheins sowie die Rückmeldung der Ergebnisse an die Fahrerlaubnisbehörde seien sinnvoll, so der Verband.

Breite Zustimmung in der Bevölkerung

Laut der Forsa-Umfrage halten 85 Prozent der Befragten verpflichtende Rückmeldefahrten für Kraftfahrende ab 75 Jahren für sinnvoll. Auch bei der Gruppe der über 65-Jährigen ist die Zustimmung mit 73 Prozent hoch. Die Befragten sehen Fahrschulen (70 Prozent) und Prüforganisationen wie TÜV oder DEKRA (53 Prozent) als geeignete Anbieter für solche Rückmeldefahrten.

Erhalt der Fahrkompetenz im Fokus

"Ziel muss es sein, die Fahrkompetenz so lange wie möglich aufrecht zu erhalten", betont Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands. "Bei Rückmeldefahrten bekommen die Teilnehmenden Feedback zu Stärken und Schwächen, erhalten Verbesserungsvorschläge und Hinweise zu neuen Verkehrsregeln. Es geht nicht um einen Seniorenführerschein oder den Entzug der Fahrerlaubnis."