Europas Antwort auf Chinas Elektroauto-Dominanz: Neue Zölle sollen Wettbewerb fördern

Oct 29, 2024 at 2:45 PM
Die Europäische Union hat offiziell beschlossen, Zusatzzölle auf die Einfuhr von Elektroautos aus China einzuführen. Trotz des Widerstands aus Deutschland, das vor einem eskalierenden Handelskonflikt warnt, sollen die Strafmaßnahmen in Kraft treten. Wie China darauf reagieren wird, ist noch unklar - Vergeltungsmaßnahmen wurden bereits geprüft.

Neue Zölle sollen EU-Autoindustrie schützen

Ausgleichszölle als Antwort auf unfaire Subventionen

Die Europäische Kommission sieht die Einführung der Zusatzzölle als notwendigen Schritt, um die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Autoindustrie langfristig zu sichern. Laut einer Untersuchung profitieren chinesische Hersteller von unfairen staatlichen Subventionen, die ihnen einen erheblichen Preisvorteil auf dem europäischen Markt verschaffen. Demnach können chinesische Elektroautos bis zu 20 Prozent günstiger angeboten werden als in der EU produzierte Modelle. Um diesen Wettbewerbsverzerrungen entgegenzuwirken, hatte die EU-Kommission bereits im Juli vorläufige Ausgleichszölle eingeführt.

Unterschiedliche Zollsätze für verschiedene Hersteller

Die nun endgültig beschlossene Verordnung sieht differenzierte Zollsätze für einzelne chinesische Elektroauto-Hersteller vor. Für Fahrzeuge des Herstellers BYD gilt demnach ein Zusatzzoll von 17,0 Prozent, für Geely-Modelle sind 18,8 Prozent fällig. Der Höchstsatz beträgt 35,3 Prozent. Diese Zölle sollen nach der Veröffentlichung im EU-Amtsblatt ab dem 31. Oktober 2022 gelten.

Deutschlands Widerstand erfolglos

Deutschland hatte sich innerhalb der EU gegen die Einführung der Zusatzzölle ausgesprochen. Die Bundesregierung befürchtet, dass dies zu einem neuen großen Handelskonflikt mit China führen und möglicherweise Vergeltungsmaßnahmen gegen deutsche Autobauer nach sich ziehen könnte. Trotz dieses Widerstands stimmte jedoch eine ausreichend große Mehrheit der EU-Staaten für die Strafzölle.

Mögliche Vergeltungsmaßnahmen Chinas

Wie China auf die endgültige Einführung der Zölle reagieren wird, ist noch unklar. Die Regierung in Peking wirft der EU Protektionismus vor und drohte in der Vergangenheit bereits mit Gegenmaßnahmen, insbesondere höheren Zöllen auf den Import von Verbrennern mit großem Hubraum aus der EU. Davon wären vor allem deutsche Autobauer betroffen. Darüber hinaus prüft China auch Zusatzabgaben auf den Import von Schweinefleisch und Milchprodukten als mögliche Vergeltungsmaßnahmen.

Auswirkungen auf die deutsche Autoindustrie

Für die deutsche Industrie ist der Handelskonflikt ein großes Thema, da China der größte Automarkt der Welt ist und ein wichtiger Absatzmarkt für deutsche Hersteller. Unternehmen wie Volkswagen, Mercedes und BMW produzieren dort nicht nur für den chinesischen Markt, sondern auch für den Export. Der Verband der Automobilindustrie warnt, dass die Zölle nicht nur das Risiko eines eskalierenden Handelskonflikts erhöhen, sondern auch die Fahrzeuge für Verbraucher verteuern würden. Zudem könnte der Hochlauf der Elektromobilität und damit das Erreichen der Klimaziele in einer "besonders kritischen Phase" ausgebremst werden.