Elektroautos als mobile Energiespeicher: Wie sie das Stromnetz stabilisieren und Kosten sparen können

Oct 30, 2024 at 10:19 AM
Die meisten Autos stehen den Großteil des Tages ungenutzt herum - auch Elektroautos. Doch mit der richtigen Technik für bidirektionales Laden könnten diese Fahrzeuge ihren Besitzern mehrere Hundert Euro Einsparungen bringen und gleichzeitig das Stromnetz um Milliarden Euro entlasten. Eine Studie zeigt, wie Elektroautos als mobile Energiespeicher genutzt werden können, um die Kosten des Energiesystems in der EU deutlich zu senken.

Elektroautos als Schlüssel zur Netzstabilität und Kosteneinsparungen

Überschüssigen Strom speichern und gezielt wieder einspeisen

Wenn Elektroautos als Stromspeicher genutzt werden, können die Kosten des Energiesystems einer Studie zufolge EU-weit um jährlich bis zu 22 Milliarden Euro sinken. Beim sogenannten bidirektionalen Laden nehmen die Fahrzeuge tagsüber überschüssigen und dadurch günstigeren Sonnen- und Windstrom aus dem Netz auf und speisen ihn am Abend oder in der Nacht wieder ein. Auf diese Weise können Elektroautos zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen, indem sie Lastspitzen abfedern und Engpässe vermeiden helfen.

Investitionsbedarf ins Stromnetz deutlich reduzieren

Laut den Berechnungen der Fraunhofer-Institute könnte der Investitionsbedarf ins europäische Energienetz zwischen 2030 und 2040 um mehr als 100 Milliarden Euro sinken, wenn bis 2030 rund die Hälfte aller E-Autos und Batterielastwagen bidirektional laden können. Dafür müssen allerdings noch einige technische und regulatorische Hürden überwunden werden.

Stromkosten für Verbraucher senken

Neben den Vorteilen für Netzbetreiber können Elektroauto-Besitzer auch selbst von der Zwei-Richtungs-Technik profitieren. In Deutschland wären bei einem Vier-Personen-Haushalt Einsparungen von mehr als 700 Euro im Jahr möglich, wenn der gespeicherte Strom aus der Autobatterie für den Eigenverbrauch genutzt wird (vehicle-to-home). Zusätzlich könnten Autohalter noch Vergütungen für die Einspeisung ins Gesamtnetz (vehicle-to-grid) erhalten.

Technische und regulatorische Herausforderungen meistern

Für die flächendeckende Verbreitung der Zwei-Richtungs-Technik müssen jedoch noch einige Hürden überwunden werden. Zum einen gibt es Probleme bei der Stromumwandlung zwischen Wechsel- und Gleichstrom. Zum anderen fehlen bislang die richtigen regulatorischen Rahmenbedingungen, um diese Nischentechnologie in großem Stil marktfähig zu machen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat jedoch angekündigt, dass bidirektionale Fahrzeuge und Dienstleistungen ab 2025 kommerziell verfügbar sein sollen.