Digitale Parkplatz-Herausforderungen: Wie Ältere mit dem technischen Wandel zurechtkommen

Apr 22, 2025 at 4:37 PM
Eine Geschichte über die digitale Transformation im Alltag – und wie sie manche Menschen auf eine harte Probe stellt. In Tuttlingen erlebt Irmgard S. erste Hand, welche Herausforderungen das neue elektronische System in einem Parkhaus bereithält.

DIE DIGITALE ZUKUNFT BEGINNT HEUTE: SCHLÄGT DER TECHNISCHE FORTSCHRITT AN?

Der Beginn einer neuen Ära im Parkhaus

Im Frühjahr dieses Jahres trat Irmgard S. eine ungewöhnliche Herausforderung gegenüber. Als langjährige Nutzerin eines Dauerstellplatzes im Tuttlinger Stadtzentrum musste sie feststellen, dass ihre Karte plötzlich nicht mehr funktionierte. Der Grund lag an der Umstellung des gesamten Systems durch den Betreiber ParksERVICE Hüfner. Statt der traditionellen Zugangskarten wird nun ein automatisiertes System genutzt, bei dem Fahrzeuge über deren Kennzeichen erkannt werden. Diese Neuerung setzt jedoch voraus, dass Benutzer sich online registrieren und ihre Daten eingeben.Für viele mag dies als Fortschritt erscheinen, doch für Irmgard S., eine 77-jährige Rentnerin, bedeutet diese Entwicklung eine Barriere. Ohne E-Mail-Adresse oder Smartphonetechnologie bleibt ihr keine andere Wahl, als auf Unterstützung angewiesen zu sein. Währenddessen fragt sie sich, ob es tatsächlich rechtens ist, ältere Menschen von solchen Diensten auszuschließen. Ihre Situation spiegelt ein wachsendes Problem wider: Wie kann Technik zugänglicher gestaltet werden?Die Digitalisierung bietet ohne Zweifel Vorteile, aber sie darf dabei niemanden zurücklassen. Für Irmgard S. steht nun die Frage im Raum: Soll sie sich einer Welt öffnen, die ihr fremd ist, oder muss sie ihren geliebten Stellplatz aufgeben? Beides birgt Herausforderungen, die sie bisher nicht gekannt hat.

Technologische Hürden im Alltag

Die Geschichte von Irmgard S. zeigt eindrucksvoll, wie schnell technologische Veränderungen das Leben vieler beeinträchtigen können. Die Frau, die jahrelang erfolgreich mit Computern gearbeitet hat, bevorzugt heute eine ruhige Lebensweise ohne ständige digitale Interaktionen. Doch diese Präferenz stößt auf realistische Grenzen, wenn grundlegende Dienste wie der Zugang zu einem Parkplatz nur noch über komplexe Onlineprozesse möglich sind.Irmgard S. gibt offen zu, dass sie eine Anleitung bräuchte, um mit moderner Technik zurechtzukommen. Ihr Sohn, der technisch versiert wäre, lebt weit entfernt und könnte ihr daher nur begrenzt helfen. Selbst wenn sie einen Weg fände, um sich mit einem Smartphone vertraut zu machen, bleibt die Angst bestehen, dass sie bei alltäglichen Problemen hilflos wäre. Dieser Aspekt unterstreicht die Notwendigkeit, älteren Menschen nicht nur Geräte zur Verfügung zu stellen, sondern auch dauerhafte Unterstützung anzubieten.Ein weiterer Punkt, der Irmgard S. besorgt macht, ist die zunehmende Abhängigkeit von digitalen Lösungen in anderen Lebensbereichen. Viele Parkautomaten ermöglichen mittlerweile nur noch App-Bezahlungen, was für Menschen ohne entsprechende Geräte eine echte Einschränkung darstellt. Auch Tickets für Veranstaltungen oder Schwimmbadbesuche werden immer häufiger online verkauft. Solche Entwicklungen verdeutlichen, dass der Übergang zur digitalen Welt nicht optional ist – sondern oft zwangsweise erfolgt.

Suche nach Lösungen in Zeiten der Digitalisierung

In ihrem Streben nach einer Lösung hat Irmgard S. bereits verschiedene Schritte unternommen. Sie kontaktierte die Zentrale des Parkservices in Stuttgart, wo sie jedoch auf wenig Hilfsbereitschaft stieß. Stattdessen wurde sie ermutigt, sich selbst um die nötigen Registrierungen zu kümmern – eine Forderung, die ihr unter den gegebenen Umständen kaum erfüllbar erscheint.Momentan parkt Irmgard S. ihr Auto vor ihrem Haus am Straßenrand, was zwar praktisch ist, aber auch Risiken birgt. Sie befürchtet Unfälle oder Schäden durch Wettereinflüsse. Diese Unsicherheit lässt sie nach alternativen Lösungen suchen. Eine Option besteht darin, ein Smartphone zu kaufen und technische Unterstützung beim Kauf zu erhalten. Noch unklar ist jedoch, ob dies wirklich ihre Bedenken lösen würde.Ein anderer möglicher Weg ist die Kündigung ihres Dauerstellplatzes. Obwohl dieser Schritt ihr schwerfällt, da sie den Komfort des Parkhauses schätzt, könnte er eine Realität werden, falls keine bessere Lösung gefunden wird. Gleichzeitig hofft Irmgard S., dass das Verhalten des Parkservices rechtlich infrage gestellt werden könnte. Ein Aspekt, der bislang noch nicht abschließend geklärt wurde, da die Anfrage an den Betreiber unbeantwortet blieb.

Akzeptanz und Ablehnung der digitalen Revolution

Während Irmgard S. mit ihrer Situation kämpft, gibt es auch Stimmen, die die neue Automatisierung begrüßen. Ein Touran-Fahrer betont beispielsweise die Vorteile des systemspezifischen Kennzeichen-Scannings. Er muss nun nicht mehr seinen Fensteröffner benutzen oder einen Parkschein ziehen, sondern kann einfach hindurchfahren. Diese Effizienzsteigerung zeigt die positiven Seiten der Digitalisierung auf.Doch nicht jeder profitiert von diesen Vorteilen gleichermaßen. Besonders betroffen sind ältere Menschen, die sich aus unterschiedlichen Gründen weigern oder nicht in der Lage sind, mit neuer Technik umzugehen. Es ist wichtig, dass Unternehmen wie ParksSERVICE Hüfner alternative Lösungen anbieten, um alle Kunden gleichberechtigt zu behandeln. Dies könnte durch personalisierte Beratung oder off-line-mögliche Registrierungen geschehen.Die Diskussion um die Digitalisierung ist somit weitreichender als nur ein technisches Problem. Sie berührt soziale Aspekte und fordert uns heraus, innovative Wege zu finden, die niemanden zurücklässt. Denn letztlich geht es darum, wie wir gemeinsam in eine Zukunft gehen, die für alle zugänglich bleibt.