Eine neue Ausstellung im Museum für Kommunikation in Frankfurt beleuchtet die Möglichkeiten und Einschränkungen künstlicher Intelligenz im Bereich Mode. Unter dem Titel "New Realities" präsentiert das Museum eine Vielzahl von KI-generierten Designs, darunter auch eine imaginäre Jogginghose des verstorbenen Designers Karl Lagerfeld. Die Präsentation zeigt nicht nur die kreative Potenziale der Technologie, sondern hebt auch deren Schwächen und ethische Probleme hervor.
In Zusammenarbeit mit modernsten Technologien hat das Team um Kuratorin Annabelle Hornung über 50 digitale Kunstwerke zusammengestellt. Diese reichen von üppigen, futuristischen Kleiderentwürfen bis hin zu absurden Accessoires wie einem stacheligen Lippenstift. Besonders aufschlussreich ist dabei die nachgebildete Jogginghose von Karl Lagerfeld, ein Gegenstand, den der Designer selbst vermutlich abgelehnt hätte.
Die Ausstellung dokumentiert einen Prozess, in dem Menschen und Maschinen eng zusammenarbeiten. Dieser kooperative Ansatz führt zu einer Vielzahl faszinierender Ergebnisse, die jedoch oft an den Grenzen der Machbarkeit scheitern. Die KI fehlt es nämlich an sinnlichen Erfahrungen, die für echte Modedesigns unerlässlich sind.
Zwar können moderne Algorithmen komplexe Muster erstellen, doch wenn es um praktische Aspekte geht, wie zum Beispiel den Stofffall von Seide oder das Gefühl von Samt, stoßen sie an ihre Grenzen. Dies wird besonders deutlich bei realitätsnahen Darstellungen, wo Details wie Hautporosität oder natürliche Falten fehlen.
Auch in Bezug auf Diversität zeigt sich die KI als problematisch. Sie tendiert dazu, bestehende Schönheitsideale zu reproduzieren und dabei individuelle Unterschiede zu ignorieren. Dies führt häufig zu stereotypen Abbildungen, die vor allem traditionelle Modelmaße widerspiegeln.
Die Kuratoren sehen es als wichtig an, solche technologischen Herausforderungen offen zu diskutieren. Insbesondere das Thema Diskriminierung in digitalen Systemen soll thematisiert werden. Denn wie Annabelle Hornung betont, ist Diskriminierung oft bereits in die Programmierung eingebaut und beeinflusst somit die Resultate erheblich.
Mit ihrer Präsentation bietet das Museum für Kommunikation eine Plattform, um diese komplexen Themen breiteren Kreisen zugänglich zu machen. Bis Januar 2026 haben Interessierte die Möglichkeit, sich eigenständig von den Chancen und Risiken der KI-Mode zu überzeugen.