In den letzten Jahren hat sich der weiße Sneaker-Look in Deutschland zu einer Art Uniform für Manager und Kreative entwickelt. Besonders bei Veranstaltungen wie dem OMR Festival in Hamburg ist dieser Stil präsent, der sich aus Slim-Fit-Hemden, Chinos und weißen Retro-Sneakern zusammensetzt. Ursprünglich als Symbol für eine neue, agile Arbeitsweise gedacht, ist dieser Look heute zum Ausdruck von Gedankenfaulheit geworden. Die Modebranche und auch der Fußballbereich haben diesen Stil übernommen, ohne dabei wirkliche Innovationen voranzutreiben.
In der Mitte des vergangenen Jahrzehnts begann sich der weiße Sneaker-Look in deutschen Unternehmen durchzusetzen. Inspiriert von amerikanischen Tech-Unternehmen wie Apple, erschienen plötzlich Manager in Hemden und Chinos statt im Anzug. Diese Entwicklung wurde durch Konferenzen wie die South by Southwest oder die CES in Las Vegas weiter befeuert. Inzwischen findet man diese Kleiderordnung besonders bei digitalen Marktfestivals wie dem OMR in Hamburg, das jährlich Tausende Teilnehmer anzieht.
In Branchen wie dem Marketing oder dem Fußballbusiness ist dieser Stil zur Norm geworden. Bekannte Vertreter wie Christian Heidel oder Horst Heldt tragen diesen Look, um sowohl professionell als auch sportlich zu wirken. Doch gerade in konservativen Bereichen wie dem Fußball zeigt sich, dass der weiße Sneaker-Look nicht unbedingt mit innovativem Denken einhergeht.
Von einem journalistischen Standpunkt aus betrachtet, bietet diese Entwicklung Anlass zur Reflexion. Während der Stil ursprünglich als Bruch mit traditionellen Hierarchien gedacht war, ist er heute zu einer Art Maskerade geworden. Vielleicht sollte man sich wieder mehr auf europäische Schneidertraditionen besinnen und dennoch moderne Elemente integrieren. Eine Kombination aus gut geschnittenen Anzügen und klassischen Schuhmodellen könnte einen neuen Weg weisen, ohne in die Nostalgie der 90er Jahre zurückzufallen. Dies würde nicht nur äußerlich, sondern auch inhaltlich für mehr Ernsthaftigkeit sorgen.