Die Zeit des Weißen Sneaker-Looks ist vorbei

Apr 10, 2025 at 5:21 AM
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In den letzten Jahren hat sich der weiße Sneaker zu einem Markenzeichen der modernen Führungskräfte entwickelt. Besonders in Branchen wie Marketing, Medien und Technologie prägt dieser Stil das Erscheinungsbild vieler Manager. Doch statt Innovation auszudrücken, steht dieser Look heute für eine gewisse Gedankenfaulheit. Seine Ursprünge liegen in der digitalen Revolution und dem Einfluss kalifornischer Tech-Kulturen. Heute jedoch wird es Zeit, sich von diesem einheitsbringenden Stil zu verabschieden und neue Wege einzuschlagen.

Zwischen den Jahren 2010 und 2015 etablierte sich der weiße Sneaker als Symbol einer neuen Arbeitswelt. In dieser Zeit begannen viele Unternehmen, traditionelle Kleiderordnungen aufzugeben. Anstelle von Krawatten und Anzügen traten legere Hemden kombiniert mit Chinos und weißen Sportschuhen. Diese Entwicklung wurde maßgeblich durch die amerikanischen Tech-Unternehmen beeinflusst, die einen lockeren, sportlichen Stil favorisierten. Steve Jobs' berühmtes Outfit aus schwarzen Jeans, Rollkragenpullover und weißen Sneakern diente vielen als Vorbild.

Die jährliche Online-Marketing-Konferenz in Hamburg zeigt exemplarisch, wie weit dieser Trend um sich gegriffen hat. Tausende Teilnehmer erscheinen hier in einer nahezu einheitlichen Kleidung: Slim-fit-Hemden, kurz gekrempelte Chinos und weiße Retro-Sneaker. Diese Uniformität lässt grübeln, ob wirklich noch Raum für individuelle Ausdrucksformen bleibt. Selbst in konservativen Branchen wie dem Fußballgeschäft hat sich dieser Stil etabliert. Funktionäre, Kommentatoren und ehemalige Spieler ziehen sich nach demselben Muster an.

Doch warum hat sich dieser Look so stark durchgesetzt? Die Antwort liegt in seiner Universalität. Der weiße Sneaker bietet die Illusion von Modernität, ohne dass man sich ernsthaft mit neuer Mode auseinandersetzen muss. Er vereint Komfort mit einem ansprechbaren Design und passt zu fast jeder Situation. Allerdings birgt genau diese Universalität auch seine Schwäche. Durch seine Massenverbreitung verliert er seinen Anspruch auf Individualität und Innovation.

Der Trend geht nun wieder zurück zu einer bewussteren Kleiderwahl. Inspiriert von europäischen Modeströmungen kommen gut geschnittene Anzüge, elegante Lederschuhe und eine allgemein seriosere Erscheinung zurück in den Fokus. Dies spiegelt auch die aktuelle politische und wirtschaftliche Situation wider, die ernsthafte Themen wie Nachhaltigkeit und Globalisierung in den Vordergrund rückt. Der neue Stil soll nicht als Rückkehr zur Vergangenheit verstanden werden, sondern als moderne Interpretation klassischer Werte.

Es ist Zeit, sich von der dominierenden Sneaker-Kultur zu verabschieden und neuen Mustern zu folgen. Der neue Stil sollte Authentizität und Persönlichkeit widerspiegeln, anstatt nur einer Mode zu folgen. Durch eine bewusste Wahl der Kleidung können Manager wieder echte Individualität ausdrücken und damit auch im beruflichen Kontext überzeugender auftreten.