Die Rückkehr der Kleinwagen: Wie Europa seine Autos neu erfindet

Feb 21, 2025 at 11:03 AM
Früher waren Modelle wie der Ford Fiesta, VW Polo und Opel Corsa allgegenwärtig. Heute sind diese Fahrzeuge rar geworden. Der Renault-Chef Luca De Meo erklärt die Gründe für diesen Trend und welche Zukunft kleinere Fahrzeuge in Europa erwarten.

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Der Verschwindende Markt der Kleinwagen

Ein Blick auf den heutigen Autobezug zeigt einen dramatischen Wandel. Kleinwagen, die einst die Straßen beherrschten, haben an Popularität verloren. Statt des traditionellen Dreitürigen greifen Verbraucher zunehmend zu SUVs. Die Frage ist, warum? Einige Experten sehen hier eine Veränderung im Gesetzgebungsrahmen und steigende Produktionskosten als Hauptgründe. Luca De Meo, CEO von Renault, deutet auf erhöhte technische Standards hin, die das Gewicht und die Komplexität kleiner Fahrzeuge erhöht haben. Dies hat nicht nur die Kosten explodieren lassen, sondern auch die Profitabilität gefährdet. "Kleinwagen sind heute einfach zu teuer, um sie wirtschaftlich herzustellen," so De Meo. Dabei bleibt die Nachfrage nach günstigen Fahrzeugen hoch. Viele Käufer suchen daher nach Alternativen wie Gebrauchtwagen oder preisgünstige Marken wie Dacia.

Die Herausforderung durch gesetzliche Vorgaben

De Meo macht den Gesetzgeber dafür verantwortlich, dass Kleinwagen praktisch aus dem Markt verschwunden sind. Zwischen 2023 und 2030 sollen acht bis zehn neue Vorschriften pro Jahr eingeführt werden, die die Kosten für jedes Auto um bis zu 40 Prozent steigern könnten. Diese Regelungen betreffen alle Fahrzeugsegmente, aber insbesondere Kleinwagen. Eine Steigerung um 400 Euro mag für einige unbedeutend erscheinen, doch für den Renault-Chef ist dies ein drastischer Anstieg. Besonders wenn man ihn mit einem Luxusmodell wie dem BMW 7er vergleicht.

Von Kooperation zur Wiederbelebung der Kleinwagen

Um die Kleinwagen zurückzubringen, schlägt De Meo eine kooperativere Herangehensweise vor. Er weist auf Renaults neues Modell R5 hin, das als kostengünstige Elektroplattform dienen könnte. Durch die Freigabe dieser Plattform für andere Hersteller könnte Europa wieder kompakte Fahrzeuge produzieren, die sich lohnen. "Europa muss lernen, zusammenzuarbeiten, wie es die Amerikaner und Chinesen tun," betont De Meo. Solche Partnerschaften könnten dazu beitragen, die Produktionskosten zu senken und zugleich innovative Technologien zu integrieren.

Die Altersstruktur beeinflusst die Fahrzeugwahl

Ein weiterer Faktor, der den Niedergang der Kleinwagen beschleunigt, ist die alternde Bevölkerung in Europa. Ältere Menschen bevorzugen komfortablere Fahrzeuge mit höherem Einstieg und mehr Platz. Zudem bietet ein SUV oft mehr Sicherheit und Komfort, was bei älteren Fahrern besonders wichtig ist. Auch die Preisdifferenz zwischen Kleinwagen und kleineren SUVs ist geringer geworden, was den Wechsel zu größeren Fahrzeugen erleichtert.

Die Zukunft der Kleinwagen im elektrischen Zeitalter

Die Entwicklung fortschreitender Elektrotechnologie könnte eine Lösung bieten. Elektrofahrzeuge können effizienter produziert werden und bieten zusätzliche Vorteile wie niedrigere Betriebskosten und Umweltfreundlichkeit. Renaults Vision einer kostengünstigen Elektroplattform könnte genau das sein, was der Markt benötigt, um Kleinwagen wieder anzuziehen. Mit der richtigen Strategie könnten wir bald wieder kleine, kompakte Fahrzeuge auf unseren Straßen sehen, die sowohl ökonomisch als auch ökologisch sinnvoll sind.