In einer faszinierenden Ausstellung namens „New Realities“ im Museum für Kommunikation in Frankfurt wird das Potenzial sowie die Einschränkungen von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Modewelt aufgedeckt. Besonders interessant ist dabei die virtuelle Erfindung einer Jogginghose, die angeblich Karl Lagerfeld geschaffen haben könnte. Diese Kreation verdeutlicht den kreativen Horizont, den KI in der Modebranche eröffnet, sowie deren technische Begrenzungen.
Darüber hinaus zeigt die Ausstellung, dass KI zwar innovativ sein kann, aber nur in Kooperation mit Menschen. Sie hat Schwierigkeiten, menschliche Sinneswahrnehmungen nachzuvollziehen und diverse Körperformen adäquat darzustellen. Zudem verfestigt sie oft bestehende Stereotype, was eine wichtige Herausforderung darstellt, wenn man echte Vielfalt schaffen möchte.
Die Ausstellung präsentiert verschiedene Designs, die durch KI entstanden sind. Obwohl diese Technologie innovative Ideen hervorbringen kann, bleiben viele ihrer Entwürfe in der Praxis unrealisierbar. Dies liegt unter anderem an fehlenden Wissen über Texturen, Stoffe und Schnitte. Ohne menschlichen Input bleibt die KI daher begrenzt in ihrem kreativen Potential.
Um dies zu illustrieren, wurde eine imaginäre Jogginghose des berühmten Designers Karl Lagerfeld entwickelt. Während solche Kreationen den Blick auf neue Möglichkeiten öffnen, zeigen sie auch klar die technischen Defizite der KI. Beispielsweise fehlt es ihr an der Fähigkeit, sensorische Erfahrungen wie die Beschaffenheit von Samt oder Seide nachzubilden. Deshalb können viele generierte Entwürfe nicht einfach umgesetzt werden. Ein weiteres Problem liegt darin, dass KI-Systeme häufig Details bei der Darstellung von Kleidern und Models auslassen oder falsch interpretieren. So verschwindet zum Beispiel der Bund eines Sportoberteils in der Haut des Models oder fehlen feine menschliche Merkmale wie Poren und Falten. Diese Fehler verdeutlichen die Notwendigkeit menschlicher Anleitung bei der Entwicklung realistischer Modekonzepte.
Außerdem beleuchtet die Ausstellung kritische Aspekte der KI-Technologie, insbesondere ihre Tendenz, Stereotype zu verstärken. Dies führt dazu, dass sie oftmals ein eingeschränktes Schönheitsideal abbildet und Diversität vernachlässigt. Dieses Muster erschwert es, unterschiedliche Körpertypen angemessen darzustellen.
Die Kuratorin Annabelle Hornung betont, dass KI aufgrund ihrer Programmierung systematisch diskriminieren kann. Sie neigt dazu, bestimmte soziale Normen zu reproduzieren, die sich im Internet etabliert haben. Dies spiegelt sich beispielsweise darin wider, dass bei der Suche nach einem CEO vor allem männliche Personen als Ergebnis auftauchen. Auch im Bereich der Mode führt dies dazu, dass traditionelle Schönheitsideale dominiert werden, wodurch weniger gängige Körpergrößen und Formen zurückgesetzt werden. Samuel Gärtner und Giuliana Schmidt vom Designteam bestätigen dies und warnen davor, KI allein als Quelle der Innovation zu sehen. Stattdessen sollten sie als Inspirationsquelle dienen, die stets durch menschliche Kreativität ergänzt wird. Die Ausstellung fordert somit eine reflektierte Nutzung dieser Technologie und weist darauf hin, dass Kulturinstitutionen eine wichtige Rolle spielen, um gesellschaftliche Missstände zu bekämpfen, die durch KI verursacht werden könnten.