Die digitale Spur der Kinder: Ein gefährliches Sharenting-Trend

Apr 5, 2025 at 9:43 AM

In der heutigen digitalen Welt hat das Teilen von Fotos und Momenten aus dem Leben auf Social Media eine neue Dimension erreicht. Besonders Eltern nutzen diese Plattformen, um Bilder ihrer Kinder zu veröffentlichen. Auch Prominente wie Justin Bieber sind Teil dieses Trends, indem sie private Momente ihres Nachwuchses mit Millionen von Followern teilen. Diese Praxis, als "Sharenting" bekannt, birgt jedoch erhebliche Risiken für die Privatsphäre und Sicherheit der Kinder. Die Geschichte von Cam Barrett zeigt, wie ein übermäßiges Teilen von Bildern im Internet zu unangenehmen Konsequenzen führen kann.

Das naked Baby-Phänomen und seine Implikationen

In einem kürzlich veröffentlichten Beitrag zeigte Justin Bieber ein Foto seines neugeborenen Kindes ohne Kleidung auf Instagram. Obwohl das Gesicht des Babys durch ein Emoji verdeckt war, wirft dieser Akt wichtige Fragen nach der Sicherheit und Würde von Kindern im Internet auf. Nicht nur Bieber, sondern auch sogenannte Momfluencer präsentieren ihre Sprösslinge in perfekt gestylten Szenarien, um Produkte zu bewerben oder einfach nur Aufmerksamkeit zu erregen. In Wirklichkeit hinterlassen diese Posts digitale Fingerabdrücke, die möglicherweise missbraucht werden können.

In einer Zeit, wo selbst einfache Spielplatzbilder problematisch sein können, sollten Eltern sich stärker Gedanken darüber machen, was sie online veröffentlichen. Laut Statistiken hatten bereits vor zehn Jahren 81 Prozent der Kinder aus zehn Industrienationen einen digitalen Fussabdruck vor ihrem zweiten Lebensjahr. Dies geschieht oft ohne Rücksprache mit den betroffenen Kindern, obwohl diese laut UN-Kinderrechtskonvention ein Recht auf Privatsphäre und Selbstbestimmung besitzen.

Der Missbrauch von Bildern ist real. Harmlose Fotos können leicht sexualisiert oder in falschen Zusammenhänge geraten. Zudem ermöglicht moderne KI-Technologie die Erstellung manipulierter Inhalte, die zu weiteren Gefahren führen können.

Vom Standpunkt eines Journalisten aus betrachtet, ist es erschreckend zu sehen, wie viele Eltern immer noch nicht die volle Tragweite ihres Handelns erkennen. Das Wohlergehen der Kinder sollte oberstes Ziel sein, nicht die Anzahl der Likes oder Kommentare. Es liegt in der Verantwortung jedes einzelnen Elternteils, kritisch zu überlegen, welche Informationen und Bilder wirklich geteilt werden müssen. Die Zukunft der Kinder hängt davon ab, dass wir uns heute bewusst damit auseinandersetzen.