In einer Zeit der Krise für die deutsche Automobilindustrie erhebt die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, schwere Vorwürfe gegen Bundeskanzler Olaf Scholz und die Bundesregierung. Sie kritisiert deren angebliche "Realitätsverweigerung" und fordert ein entschiedeneres Handeln, um den Industriestandort Deutschland zu stärken. Müller betont dabei die zentrale Rolle der Zulieferer und des Mittelstands, die ihrer Meinung nach zu oft vernachlässigt werden.
Klare Worte und dringende Forderungen: Müllers Kritik an der Bundesregierung
Realitätsverweigerung statt Problemlösung
Hildegard Müller, die Präsidentin des VDA, übt scharfe Kritik an Bundeskanzler Scholz und dessen Umgang mit den Herausforderungen der deutschen Industrie. In einem Interview mit der "Bild" warf sie dem Kanzler vor, die "Realität des deutschen Industriestandorts zu vernachlässigen". Müller betonte, dass "wenn der Bundeskanzler von Managementfehlern spricht, das Realitätsverweigerung ist". Sie argumentiert, dass alle vorliegenden "Studien, Daten und Fakten" die Probleme des Standorts Deutschland aufzeigen würden, die sich nicht nur auf die Autoindustrie beschränken.Forderungen an die Bundesregierung
Müller fordert von der Bundesregierung ein "klares Bekenntnis zum Industriestandort mit einer entsprechenden Agenda". Sie kritisiert, dass Deutschland in internationalen Rankings zunehmend an Boden verliert und sieht die Bundesregierung in der Pflicht, entschiedener in Brüssel aufzutreten, um die Interessen des Industriestandorts zu vertreten.Die vernachlässigten Säulen der deutschen Wirtschaft
Besonders besorgt zeigt sich Müller über die Lage der Zulieferer und des industriellen Mittelstands. Sie beklagt, dass diese "gerade besonders" leiden und "von der Politik zu oft und eklatant vernachlässigt" werden. Dabei betont sie, dass diese Unternehmen das "Fundament des deutschen Wohlstands" bilden.Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr
Müller sieht die Rahmenbedingungen in Deutschland als entscheidend für zukünftige Investitionen. Sie stellt klar, dass die Autoindustrie "gerne an unserem Heimatstandort entwickeln, produzieren, Wachstum, Wohlstand und so auch Arbeitsplätze schaffen" möchte. Allerdings warnt sie, dass hohe Energiepreise, Bürokratie sowie hohe Steuern und Abgaben die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands gefährden könnten. Ihre Prognose lautet: "Dann werden die Arbeitsplätze der Zukunft zunehmend woanders entstehen."Europäische Herausforderungen und Zusatzzölle
Müller weist auch auf die negativen Folgen der geplanten EU-Zusatzzölle auf E-Autos aus China hin. Sie betont, dass diese Entscheidung "nicht nur die Autoindustrie, sondern den gesamten Industriestandort Deutschland" treffen wird. Insbesondere die Zulieferer und der Mittelstand würden darunter leiden.Klare Forderungen an die Politik
Zusammenfassend fordert Müller von der Bundesregierung ein entschiedeneres Handeln, um den Industriestandort Deutschland zu stärken. Dazu gehört für sie ein "klares Bekenntnis" zur Industrie, eine entsprechende politische Agenda sowie ein entschlosseneres Auftreten in Brüssel. Nur so könne man die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands langfristig sichern und die Arbeitsplätze der Zukunft im Land halten.