Anfang April trat eine bekannte deutsche Modekette erneut in den Fokus der Wirtschaftsnachrichten, als drei ihrer Tochterfirmen ebenfalls Insolvenz anmeldeten. Zwei Wochen zuvor hatte die Muttergesellschaft bereits einen entsprechenden Antrag gestellt. Diesmal betroffen sind die Unternehmen Gerry Weber DE GmbH, E-Gerry Weber Digital GmbH und Life-Style Fashion GmbH, die sich unterschiedliche Geschäftsbereiche widmen. Der vorläufige Sachverwalter Lucas Flöther übernimmt die Leitung des Verfahrens. Während das Onlinegeschäft vorerst pausiert, versichert ein Sprecher, dass die Gesamtsituation des Unternehmens weiterhin stabil bleibt.
Am Dienstag bestätigte die Modekette gegenüber dem Portal „Fashion United“ die Insolvenzanträge, die bereits am Montag beim Amtsgericht Bielefeld eingereicht wurden. Die drei Tochterfirmen verfolgen unterschiedliche Strategien im Insolvenzverfahren. Während die Gerry Weber DE GmbH und die Life-Style Fashion GmbH eine Insolvenz in Eigenverwaltung angestrebt haben, wählte die E-Gerry Weber Digital GmbH die Möglichkeit einer Regelinsolvenz. Diese Entscheidungen spiegeln die unterschiedlichen Strukturen und Bedürfnisse der Unternehmen wider.
In jüngster Zeit hat das Unternehmen erhebliche finanzielle Herausforderungen bewältigen müssen. Schon 2019 musste die Muttergesellschaft einen ersten Insolvenzantrag stellen, nachdem Verhandlungen mit Gläubigern gescheitert waren. Im Rahmen der damaligen Sanierung wurde das Filialnetz deutlich reduziert, was zur Abschaffung von mehreren Hundert Arbeitsplätzen führte. Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass die Probleme weiterhin bestehen und nun auch auf die Tochterfirmen übergreifen.
Besonders auffällig ist dabei die Situation der E-Gerry Weber Digital GmbH, die für den Onlineshop zuständig ist. Während das operative Geschäft fortgeführt wird, bleibt der Online-Store vorerst geschlossen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, neue Wege einzuschlagen, um den digitalen Handel wieder floriert zu machen. Gleichzeitig arbeitet die Gruppe an einem Investorenprozess, der möglicherweise neue Perspektiven eröffnen könnte.
Trotz der aktuellen Schwierigkeiten bleibt die Unternehmensführung optimistisch. Ein Vertreter betonte, dass sich die Gesamtstrategie nicht grundlegend ändern wird. Das Unternehmen setzt weiterhin auf eine Kombination aus Eigenverwaltung und strukturierten Verfahren, um langfristig wieder rentabel zu werden. Ob diese Maßnahmen Erfolg zeigen, bleibt abzuwarten, während alle Augen auf die nächsten Schritte gerichtet sind.