Der Wandel der Frauenmode: Vom Feminismus zur „Office Core“-Ästhetik

Apr 24, 2025 at 9:03 AM
Slide 5
Slide 1
Slide 2
Slide 3
Slide 4
Slide 5
Slide 1

In den letzten Jahren hat sich die Mode von feministischen Botschaften hin zu einer konservativeren Ästhetik gewandelt. Während einst Designer wie Maria Grazia Chiuri mit ihrer Kampfansage „We should all be feminists“ auf der Weltbühne standen, dominieren heute Anzüge und romantische Kleider die Laufstege. Diese Entwicklung spiegelt nicht nur eine Veränderung im Modetrend wider, sondern auch gesellschaftliche Veränderungen, die durch politische Ereignisse wie Donald Trumps zweite Amtszeit geprägt sind.

In den 2010er Jahren schien der Feminismus unaufhaltsam voranzuschreiten. Die Girlboss-Ära feierte weibliche Erfolge, sowohl in bestehenden Unternehmen als auch bei der Gründung neuer Unternehmungen. Die Mode reflektierte diese Zeit mit klaren politischen Aussagen. Doch mit Trumps Wahl und seiner Politik, die stark gegen Frauenrechte gerichtet war, änderte sich das Klima. Obwohl man erwartet hätte, dass die Mode einen Gegenentwurf bietet, zeigt sie stattdessen eine Rückbesinnung auf traditionelle Werte.

Heutzutage dominiert der sogenannte „Office Core“-Look die Laufstege. Dieser Trend wird durch die Rückkehr ins Büro nach der Pandemie gefördert. Der Anzug, der in den 1980er Jahren als „Power Suit“ bekannt war, erlebt eine Renaissance. Damals sollten diese Anzüge Frauen helfen, in einer männerdominierten Arbeitswelt Fuß zu fassen, doch letztlich unterstrichen sie nur die Unterschiede. Heute scheint dieser Look weniger eine politische Aussage zu sein als vielmehr eine Form der Anpassung an männliche Normen.

Modetheoretikerin Barbara Vinken betont in ihrem Werk „Angezogen“, dass der Anzug eine Uniform darstellt, die Fleischlichkeit transzendiert. Für Männer bedeutet dies, dass sie als Inhaber eines Amtes wahrgenommen werden. Bei Frauen ist es jedoch anders. Sie werden weiterhin als sexuelle Objekte wahrgenommen, unabhängig von ihrer Kleidung. Diese Doppelmoral lässt Frauen in der heutigen Mode zwischen zwei Extremen wählen: entweder ultra-feminine Outfits oder komplett in die männliche Welt integriert werden.

Die Zukunft der Mode bleibt offen. Während der Feminismus in den letzten Jahren starke Impulse gesetzt hat, steht die Branche heute vor der Herausforderung, neue Wege einzuschlagen. Vielleicht wird die nächste Saison zeigen, dass Mode mehr als nur ein Spiegelbild gesellschaftlicher Veränderungen sein kann, sondern auch ein Motor für positive Entwicklungen.