Der syrische Machthaber Baschar al-Assad befindet sich offenbar in einer schwierigen Lage. Aktivisten berichten, dass Soldaten der syrischen Regierung Posten in der Nähe der Hauptstadt verlassen haben. Die Regierungstruppen hätten sich aus Artuz, etwa 15 Kilometer südwestlich von Damaskus, zurückgezogen. Dies hat zu Unruhen in der Stadt geführt. Auch Bilder von Aufständen in Vororten der Hauptstadt wurden im Internet verbreitet. Augenzeugen berichten, dass Demonstranten eine Statue des verstorbenen Vaters von Präsident Assad umgestürzt haben. Es ist nicht klar, ob es sich um örtliche Aufstände oder Rebellenangriffe handelt. Viele Gegenden sind frühere Bastionen der Aufständischen, die nach brutaler Belagerung vom Regime zurückerobert wurden.
Die Situation in Damaskus
Ein Einwohner der syrischen Hauptstadt berichtet, dass die Märkte geschlossen sind und es keinen Treibstoff und keinen Strom gibt. Soldaten hätten sich ihrer Uniformen entledigt und sich in Zivilkleidung angezogen. Es herrscht Angst unter der Bevölkerung. „Es ist keine Militärkampagne mehr, es ist ein Aufstand in Damaskus“, sagt der Einwohner.In Homs, der drittgrößten Stadt Syriens, herrschen brutale Gefechte. Die syrische Regierung sieht sich gezwungen, Berichte zu dementieren, dass der Präsident aus Damaskus geflohen ist. Die Regierungstruppen sollen sich „neu positionieren“. Die Aufständischen verzeichnen weitere Gebietsgewinne in anderen Teilen des Landes und an der Grenze zu Israel. In Homs sind Kräfte der Rebellenallianz „Hay’at Tahrir al-Scham“ (HTS) im Einsatz. Es gibt bewaffnete Auseinandersetzungen, und die Regierungstruppen sollen sich aus der Stadt zurückziehen.Die Provinzen Suweida und Daraa
Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle stehen die Provinzen Suweida und Daraa mittlerweile fast vollständig unter der Kontrolle von lokalen Oppositionskräften. Die Beobachtungsstelle berichtet, dass Aufständische die Stadt Daraa unter ihre Kontrolle gebracht haben. Sicherheitskräfte der Regierung hätten zuvor Posten und Stützpunkte verlassen.Die Situation an der Grenze zu Israel
Am Samstag nahmen die Aufständischen eigene Angaben zufolge die Stadt Quneitra nahe der Grenze zu Israel ein. Ein syrischer Offizier bestätigte dies gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Quneitra liegt auf dem syrischen Teil der Golanhöhen.Der russische Anteil
Der russische Außenminister Sergej Lawrow rief am Samstag zu einem Ende der Kampfhandlungen auf. Russland werde Assad weiter militärisch unterstützen und die Situation normalisieren. Dazu würden Schritte ausgelotet werden, wie die Situation an der türkisch-syrischen Grenze beruhigt werden.Der UN-Sondergesandte
Der UN-Sondergesandte Geir Pedersen forderte am Samstagabend einen „geordneten Übergang“ und rief zu Deeskalation auf. Die Lage ändert sich ständig.