Die Zulassungszahlen elektrisch betriebener Pkw in Deutschland nehmen in jüngster Zeit einen Rückgang ein. Dies hat deutsche Hersteller schwer getroffen und sie verlieren an Bedeutung. Bundeskanzler Olaf Scholz hat daher auf einer Betriebsversammlung der Ford-Werke in Köln am vergangenen Dienstag eine europaweite Verkaufsförderung für das E-Auto gefordert. Er hat betont, dass deutsche Autos zu einem erheblichen Teil im Ausland gekauft werden und dass es notwendig sei, „die Genehmigung von Europa, dass wir die Produktion von Elektrofahrzeugen zur Verkaufsförderung in Deutschland anregen dürfen“. Darüber hinaus hat er die Notwendigkeit der Ausweitung der Ladeinfrastruktur in Europa hervorgehoben.
Transformation der Industrie und die Herausforderungen der E-Mobilität
Für den Umstieg auf emissionsfreie Mobilität ist das E-Auto von entscheidender Bedeutung. Die Transformation der deutschen Autoindustrie zur E-Mobilität verläuft jedoch nicht ohne Probleme. Die Hersteller in Deutschland kämpfen nicht nur mit der geringeren Nachfrage, sondern auch mit hohen Kosten. Die Kaufbereitschaft der Verbraucher wird durch hohe Preise und den Wegfall der staatlichen Förderung eingeschränkt. Dies verzögert die Verkehrswende in den Städten und belastet die wirtschaftlichen Perspektiven in den Produktionsstandorten der Hersteller.In den letzten Monaten haben die Zulassungszahlen batterieelektrischer Fahrzeuge (BEV) in Deutschland deutlich rückläufig. Im November 2023 gingen die Zulassungszahlen um 21,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zurück. Der E-Auto-Anteil an den Neuzulassungen lag bei 14,4 Prozent, während der Anteil anderer Antriebsarten wie Benzin-, Diesel- und Hybridmotoren zugenommen hat. Der durchschnittliche CO2-Ausstoß ist im Vergleich zum November 2023 um 3,3 Prozent gestiegen und beträgt 114,8 g/km.Erwartungen für das kommende Jahr und die Preisentwicklung
Die Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) sieht positive Anzeichen für das kommende Jahr. Constantin M. Gall, Managing Partner und Leiter Mobility bei EY für die Region Europe West, erwartet deutlich sinkende Preise. Er meint, dass viele Hersteller ihre Absätze von Elektroautos steigern müssen, um Strafzahlungen wegen zu hoher Flottenemissionen zu vermeiden. Dies könnte im Laufe des kommenden Jahres zu einer aus Kundensicht positiven Preisentwicklung und höheren Rabatten führen.Ausbau der Ladeinfrastruktur und die Fortschritte
Bereits Ende November diskutierte der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BdEW) über die Zukunft der Elektromobilität in Deutschland. Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, hat erklärt, dass die Energie- und Ladebranche bereits einen erneuten Rekord beim Ausbau des Ladeangebots erreicht hat. Aktuell stehen sie bei gut 150.000 Ladepunkten und bei den Ultraschnellladern ab 150 kW bei einem Plus von fast 6.000 Ladepunkten. Dadurch hat die Branche die Ausbauziele sowohl der EU als auch der Bundesregierung mehr als erfüllt.