Obwohl chinesische Autohersteller wie BYD und GWM als potenzielle Konkurrenten für die deutsche Automobilindustrie gelten, sind ihre Fahrzeuge in Deutschland noch selten zu sehen. Die Bestandsdaten des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) zeigen, dass über 88 Prozent der registrierten Fahrzeuge in Deutschland immer noch Verbrennungsmotoren besitzen und mehr als 50 Prozent von etablierten deutschen Marken stammen. Chinesische Autos machen nur etwa 0,17 Prozent des deutschen Fahrzeugbestands aus.
Trotz dieser geringen Präsenz gehen Unternehmen wie BYD in die Offensive. Sie bauen ein eigenes Händlernetz auf und investieren in Produktionsstätten in Europa. Auch wenn Experten aktuell keine Anzeichen für einen Masseneinbruch sehen, könnten drei bis vier chinesische Marken dauerhaft Fuß fassen. Ein Erfolgsfaktor scheint dabei das Vermarkten ihrer Fahrzeuge mit einem europäischen Image zu sein.
Der Durchbruch chinesischer Hersteller in Deutschland wird durch verschiedene Hindernisse erschwert. Viele Käufer vertrauen weiterhin den etablierten deutschen Marken und bevorzugen Verbrennermodelle. Zudem fehlt es den chinesischen Firmen an einer ausreichenden Vertriebsstruktur. Dies bestätigt Thomas Puls vom Institut der Deutschen Wirtschaft (IW). Trotzdem bleiben diese Hersteller bestimmt und setzen neue Strategien um.
BYD hat beispielsweise eigene Verkaufsstellen eingerichtet und plant weitere Produktionsstandorte in Europa. Diese Initiative zeigt, dass die chinesischen Unternehmen nicht bereit sind, sich von bisherigen Misserfolgen entmutigen zu lassen. Stattdessen steigern sie ihre Bemühungen, den nötigen Fuß in der Tür zu bekommen. Der Staat unterstützt dabei die Entwicklung von Batterietechnologien und subventioniert die Produktion, was den chinesischen Herstellern im Inland erhebliche Marktanteile verschafft hat.
Um in Deutschland erfolgreich zu werden, haben einige chinesische Hersteller eine kluge Strategie entwickelt. Sie positionieren ihre Produkte unter einem europäischen Image, was ihnen einen Vorteil verschafft. So ist MG, heute Teil des Shanghaier SAIC-Konzerns, am erfolgreichsten, gefolgt von Polestar, einem Joint Venture zwischen Volvo und Geely. Diese Ansätze führen zu einer gewissen Akzeptanz auf dem deutschen Markt.
Analysen deuten darauf hin, dass nur wenige chinesische Marken dauerhaft in Deutschland Fuß fassen werden. Julian Litzinger von Dataforce geht davon aus, dass dies drei bis vier Firmen sein könnten. Andere werden laut seiner Prognose wahrscheinlich wieder vom Markt verschwinden. Ein wesentlicher Grund dafür ist die Dominanz etablierter deutscher Premiummarken in bestimmten Segmente. Gerade in diesem Bereich scheinen chinesische Hersteller größere Schwierigkeiten zu haben, ihre Position zu festigen. Dennoch bleibt die Zukunft offen, ob und wie viele dieser Firmen letztlich den deutschen Markt erobern werden.