Chinas E-Auto-Revolution: Wie das Reich der Mitte den Westen überholt

Oct 29, 2024 at 3:32 PM
In China hat sich in den letzten Jahren eine beeindruckende Transformation im Automobilsektor vollzogen. Während deutsche Hersteller noch mit der Umstellung auf Elektromobilität kämpfen, hat sich der chinesische Markt zu einem globalen Vorreiter entwickelt. Mit staatlicher Förderung, günstigen Strompreisen und einer rasant wachsenden Ladeinfrastruktur haben einheimische Marken wie BYD und Geely den Siegeszug der E-Autos in China angeführt und die deutsche Konkurrenz abgehängt.

Chinas E-Auto-Boom: Ein Paradebeispiel für die Mobilität der Zukunft

Der Aufstieg der Stromer in China

Im Jahr 2023 wurden in China 7,3 Millionen Elektroautos und Plug-in-Hybride zugelassen - das entspricht der Hälfte aller weltweit verkauften E-Fahrzeuge. Auch in den ersten neun Monaten dieses Jahres setzte sich der Trend fort, mit 7,13 Millionen Neuzulassungen und einem Marktanteil von 52,8 Prozent. Damit haben Autos mit Batterie in China die Verbrenner überholt. Zum Vergleich: In Deutschland lag der Anteil von E-Autos und Plug-in-Hybriden zuletzt bei 23,7 Prozent.

Preiswertes Fahren und gute Infrastruktur

Einer der Hauptgründe für den E-Auto-Boom in China ist der vergleichsweise niedrige Preis. Einstiegsmodelle wie der BYD Seagull kosten umgerechnet unter 10.000 Euro - deutlich weniger als in Deutschland, wo der ID.2 von Volkswagen 25.000 Euro kosten soll. Hinzu kommen staatliche Kaufprämien von rund 2.600 Euro, wenn Verbraucher einen alten Verbrenner gegen einen Stromer eintauschen. Auch der Strompreis ist in China mit 3 bis 5 Euro pro 400 Kilometer Reichweite deutlich günstiger als Benzin. Dazu kommt eine gut ausgebaute Ladeinfrastruktur mit 8,6 Millionen Ladestationen, die größtenteils auf privatem Grund errichtet wurden.

Technologieoffenheit und Markenwechsel in China

Ein weiterer Faktor ist die offenere Haltung der Chinesen gegenüber Elektroautos. Während in Deutschland viele Verbraucher noch Berührungsängste haben, sind die chinesischen Käufer im Durchschnitt deutlich jünger (34 Jahre) und sehen den Stromer oft als ihr erstes Auto. Zudem nimmt die Markentreue ab - Käufer greifen verstärkt zu einheimischen Marken wie Geely, BYD oder GWM, die als technologisch fortschrittlich und zuverlässig gelten.

Staatliche Förderung und Subventionen

Die chinesische Regierung treibt den Ausbau der E-Auto-Industrie gezielt voran. Neben direkten Kaufanreizen für Verbraucher werden auch die Hersteller massiv unterstützt. Allein für BYD stiegen die staatlichen Subventionen von 220 Millionen Euro im Jahr 2020 auf 2,1 Milliarden Euro zwei Jahre später. Zudem sicherte sich China frühzeitig den Zugriff auf wichtige Rohstoffe für Batterien und baute eine eigene Industrie auf. Deutsche Hersteller sind hier oft auf Importe angewiesen.

Einheimische Marken überholen die Konkurrenz

Von dem E-Auto-Boom in China profitieren vor allem einheimische Hersteller. Im September waren die meistverkauften Stromer Modelle von BYD, Geely und Tesla. Chinesische Marken wie BYD, Li Auto und Xpeng verzeichneten sogar ihre besten Monate aller Zeiten. Sie punkten nicht nur mit günstigen Preisen, sondern auch mit moderner Technologie, Sicherheit und Zuverlässigkeit. Zudem entwickeln sie neue Modelle deutlich schneller als die deutsche Konkurrenz.

Ausblick: Chinas E-Auto-Industrie setzt den Westen unter Druck

Der rasante Aufstieg der E-Mobilität in China stellt eine enorme Herausforderung für die deutsche Autoindustrie dar. Während hierzulande der Umstieg auf Elektroautos nur schleppend vorankommt, haben die Chinesen den Wandel bereits vollzogen. Mit staatlicher Förderung, günstigen Rahmenbedingungen und innovativen einheimischen Marken haben sie den Westen abgehängt. Für die deutschen Hersteller wird es immer schwieriger, in diesem Wettbewerb mitzuhalten. Die Zukunft der Mobilität scheint in China bereits Realität geworden zu sein.