Nach der engen Niederlage bei der Bundestagswahl 2025 hat das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) die Möglichkeit einer rechtlichen Überprüfung des Wahlergebnisses in Erwägung gezogen. Die Parteiführung glaubt, dass viele im Ausland lebende Wahlberechtigte aufgrund kurzer Fristen nicht in der Lage waren, ihre Stimmen abzugeben. Dies könnte den knappen Verlust von nur etwa 13.400 Stimmen zum Einzug ins Parlament entscheidend beeinflusst haben. Experten sehen jedoch Zweifel an der Aussicht auf Erfolg einer solchen Klage.
In der Hauptstadt Berlin gab die Parteivorsitzende Sahra Wagenknecht am 24. Februar 2025 bekannt, dass eine mögliche rechtliche Handhabe existiert, da von den 230.000 registrierten Wahlberechtigten im Ausland viele wegen kurzer Fristen keine Gelegenheit hatten, ihre Stimme abzugeben. Sie betonte, dass dies durchaus bei einer flächendeckenden Wahl der Auslandsdeutschen möglich gewesen wäre. Amira Mohamed Ali, ebenfalls Vorsitzende des BSW, drückte Zuversicht aus, dass beim nächsten Mal die Partei erfolgreich sein werde.
Des Weiteren kritisierte Wagenknecht die Verwechslungsgefahr mit anderen Parteien sowie angeblich manipulierte Umfrageergebnisse, die Wähler möglicherweise beeinflusst hätten. Sie plant sogar eine Strafanzeige gegen die Plattform X, auf der falsche Umfragewerte veröffentlicht worden seien.
Von der Rechtswissenschaftlerin Sophie Schönberger wurde jedoch angemerkt, dass es keinen Verfassungsanspruch auf Briefwahl gebe und eine Klage daher als aussichtslos gelte. Sie erklärte, dass die kurzfristigen Schwierigkeiten für Auslandsdeutsche eine ärgerliche Folge der Neuwahlen seien, aber keine spezifische Frist im Wahlrecht vorgeschrieben sei.
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) wies zudem Vorwürfe zurück, wonach das BSW während des Wahlkampfs von Medien ausgegrenzt worden sei. Der DJV-Vorsitzende Mika Beuster betonte, dass die Berichterstattung unter schwierigen Bedingungen stattgefunden habe, jedoch immer noch auf hohem Niveau gewesen sei.
Die Zukunft des BSW bleibt ungewiss, während die Partei sich auf die rechtliche Überprüfung konzentriert und Hoffnung auf eine stärkere Positionierung bei zukünftigen Wahlen hegt.
Auf diese Nachricht reagieren viele Beobachter mit gemischten Gefühlen. Während einige die Bereitschaft des BSW loben, juristische Wege zu beschreiten, um Ungerechtigkeiten zu bekämpfen, warnen andere vor unrealistischen Erwartungen angesichts der geringen Chancen auf einen erfolgreichen Prozess. Unbestritten ist jedoch, dass diese Entwicklung Licht auf die Herausforderungen wirft, denen kleinere Parteien gegenüberstehen, wenn sie versuchen, ihren Platz in der deutschen Politik zu finden.