Im bayrischen Landtag hat Innenminister Joachim Herrmann scharfe Kritik an der AfD geäußert. Die Partei habe nach dem Anschlag in München mit einem Auto, bei dem eine Mutter und ihre Tochter starben, unverantwortliche Gerüchte über den Todeszeitpunkt der Opfer verbreitet. Herrmann betonte, dass solche Spekulationen nicht nur unbegründet, sondern auch tief verletzend seien. Er erklärte, dass die genauen Zeiten der Todesfeststellung bereits bekannt seien und dass es sich dabei um eine medizinische Entscheidung handle, die keinesfalls politisch beeinflusst werde. Andere Politiker unterstützten Herrmann und warfen der AfD vor, das Leid der Opfer ausnutzen zu wollen.
Die Ereignisse begannen am vergangenen Donnerstag, als ein 24-jähriger afghanischer Mann sein Fahrzeug in eine Menschenmenge in der Münchner Innenstadt lenkte. Diese Handlung führte zu schweren Verletzungen von 37 Personen und zum Tod einer Mutter und ihrer zweijährigen Tochter, die zwei Tage später im Krankenhaus verstarben. Der Verdächtige befindet sich nun in Untersuchungshaft. In den folgenden Tagen tauchten auf sozialen Medien Spekulationen auf, wonach die Regierung den Todeszeitpunkt der Opfer zurückgehalten haben könnte. Diese Behauptungen wurden von Mitgliedern der AfD unterstützt und verbreitet.
Herrmann sprach im Landtag darüber, dass er parlamentarische Anfragen der AfD bezüglich des Todeszeitpunkts erhalten habe. Zudem seien seit dem Wochenende Spekulationen in den sozialen Medien kursiert, die darauf hindeuteten, dass die Staatsregierung versucht habe, die Informationen über den Tod der beiden Opfer zu unterdrücken. Diese Gerüchte wurden jedoch von Herrmann als unbegründet und respektlos abgetan. Er betonte, dass Ärzte und Angehörige die Entscheidungen über den Lebenserhaltungsstatus der Patienten getroffen hätten und Politiker keine Einflussnahme darauf hätten.
Weitere Redner im Landtag stimmten Herrmann zu und warfen der AfD vor, das Leid der Familien aus politischen Gründen zu nutzen. Markus Rinderspacher (SPD) beschrieb dies als eine “niederträchtige Verhöhnung der Opfer”, während Florian Siekmann (Grüne) von einer eiskalten Anstandslosigkeit sprach. Die AfD verteidigte sich, indem sie behauptete, durch Polizeieinsatz daran gehindert worden zu sein, Blumen am Anschlagsort niederzulegen. Ein Video zeigte einen AfD-Abgeordneten, der sagte, diese Situation könne man “gut verwerten”. Dies führte zu weiteren Kontroversen.
In seiner Antwort auf die Kritik betonte Herrmann, dass zehn Meter Distanz für die Abgabe von Blumen irrelevant seien. Er wies auch darauf hin, dass die Herkunft der Polizeibeamten kein Thema sei, das für Theater geeignet sei. Es wurde klar, dass die AfD mit ihren Aktionen und Aussagen tiefe Emotionen geweckt hatte und die politische Atmosphäre im Landtag angespannt war. Die Diskussion verdeutlichte die Notwendigkeit, in Krisensituationen Sensibilität und Respekt walten zu lassen.