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Sep 13, 2024 at 4:54 AM

Grundsteuer-Reform: Wie hoch wird die Belastung für Hausbesitzer?

Die bevorstehende Reform der Grundsteuer sorgt bei Eigentümern und Mietern für große Unsicherheit. Viele fürchten, dass die Steuerlast deutlich steigen wird. Das Finanzministerium in Baden-Württemberg will nun mit einem Transparenzregister Klarheit schaffen. Wie stark die Erhöhung ausfallen könnte, zeigt ein Beispiel aus Freiburg.

Grundsteuer-Reform: Wie viel mehr müssen Hausbesitzer zahlen?

Veraltete Berechnungsgrundlage führt zu massiven Erhöhungen

Die Grundsteuer ist eine der wichtigsten Einnahmequellen für Kommunen in Deutschland. Doch die bisherige Berechnungsgrundlage ist völlig veraltet - der Wert vieler Immobilien hat sich in den letzten Jahren teilweise stark erhöht. Daher müssen Eigentümer ab 2025 mit deutlich höheren Zahlungen rechnen. Um den Bürgern eine Orientierung zu geben, will das Finanzministerium in Baden-Württemberg nun ein Transparenzregister einführen. Dieses soll Aufschluss darüber geben, wie stark die Grundsteuer-Belastung in den einzelnen Regionen steigen wird.

Beispiel Freiburg: Bis zu 300 Prozent mehr Grundsteuer möglich

Am Beispiel der Stadt Freiburg lässt sich gut veranschaulichen, wie massiv die Erhöhungen ausfallen könnten. Laut Berechnungen des SWR-Redakteurs Jan Lehmann könnte die Grundsteuer für ein durchschnittliches Einfamilienhaus in Freiburg von derzeit rund 300 Euro auf bis zu 900 Euro pro Jahr steigen - eine Steigerung von über 200 Prozent. Bei Mehrfamilienhäusern wären sogar Erhöhungen von bis zu 300 Prozent möglich. Die Gründe dafür sind vielfältig: Zum einen haben sich die Immobilienpreise in den letzten Jahren in Freiburg und Umgebung rasant verteuert. Zum anderen soll die Grundsteuer künftig stärker am Wert der Immobilie ausgerichtet werden, anstatt wie bisher vor allem auf Faktoren wie Grundstücksfläche und Gebäudeart zu setzen. Das trifft Regionen mit hohen Immobilienpreisen wie Freiburg besonders hart.

Transparenzregister soll Klarheit schaffen

Um den Bürgern eine Orientierung zu geben, will das Finanzministerium in Baden-Württemberg nun ein Transparenzregister einführen. Dieses soll Aufschluss darüber geben, wie stark die Grundsteuer-Belastung in den einzelnen Regionen steigen wird. Anhand von Beispielrechnungen sollen Eigentümer und Mieter erkennen können, mit welchen Mehrkosten sie rechnen müssen.Allerdings ist das Register nur eine Orientierungshilfe. Die tatsächliche Höhe der Grundsteuer hängt am Ende von vielen Faktoren ab - etwa der Entscheidung der jeweiligen Kommune, wie hoch der Hebesatz ausfällt. Zudem können Eigentümer durch Modernisierungen oder Umbauten den Wert ihrer Immobilie beeinflussen und so die Steuerlast reduzieren. Dennoch dürfte das Transparenzregister vielen Bürgern zumindest eine grobe Vorstellung davon geben, was auf sie zukommt.

Mieter müssen ebenfalls tiefer in die Tasche greifen

Nicht nur Hausbesitzer, sondern auch Mieter werden von den Grundsteuer-Erhöhungen betroffen sein. Denn die Mehrkosten werden in aller Regel an die Mieter weitergegeben. Laut Mieterschutzverbänden könnte die Kaltmiete für eine durchschnittliche Wohnung in Freiburg um bis zu 30 Euro pro Monat steigen. Allerdings gibt es auch Möglichkeiten, die Belastung für Mieter abzumildern. So können Vermieter die Grundsteuer-Erhöhung nicht einfach 1:1 an die Mieter weitergeben, sondern müssen die Gesamtkosten berücksichtigen. Zudem können Mieter in Härtefällen Anspruch auf Wohngeld geltend machen. Dennoch dürfte die Reform der Grundsteuer für viele Mieter eine spürbare finanzielle Mehrbelastung bedeuten.

Kommunen profitieren, Bürger zahlen drauf

Unterm Strich zeigt sich: Die Reform der Grundsteuer wird für viele Bürger in Baden-Württemberg zu deutlichen Mehrkosten führen. Während die Kommunen von den höheren Einnahmen profitieren, müssen Haus- und Wohnungsbesitzer tiefer in die Tasche greifen. Das Transparenzregister des Finanzministeriums soll zwar Klarheit schaffen, letztlich bleibt aber viel Unsicherheit. Denn die tatsächliche Höhe der Grundsteuer hängt von vielen Faktoren ab - vom Hebesatz der Kommune bis hin zu Modernisierungen der Immobilie. Für Eigentümer und Mieter heißt es daher: Genau rechnen und nach Möglichkeiten suchen, die Belastung zu reduzieren.