Autounglück in München: Terrorismusexperte fordert verstärkte Sicherheitsmaßnahmen

Feb 16, 2025 at 6:56 PM

In der Münchner Innenstadt ereignete sich am Donnerstagvormittag ein schwerer Vorfall, als ein Fahrzeug in einen Demonstrationszug der Gewerkschaft Verdi eindrang. Die Polizei berichtete von mindestens 28 Verletzten, darunter auch Kinder. Der Vorfall erinnert an ähnliche Ereignisse aus den letzten Monaten und wirft Fragen nach effektiven Präventionsstrategien auf. Experten wie Hans-Jakob Schindler vom Counter Extremism Projects (CEP) appellieren an Politiker, umfassendere Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen.

Der Vorfall ereignete sich kurz vor 10:30 Uhr am Stiglmaierplatz. Ein 24-jähriger Asylbewerber aus Afghanistan überholte einen Polizeiwagen, beschleunigte und fuhr in das Ende des Demonstrationszuges. Dieses Szenario ist leider nicht neu. Bereits im Dezember ereignete sich ein ähnlicher Vorfall in Magdeburg, wo ein Auto auf einen Weihnachtsmarkt raste. Solche Anschläge nutzen einfache Mittel wie Autos, um maximale Zerstörung zu verursachen. „Diese Art von Angriffen sind leider zunehmend üblich geworden“, erklärt Schindler. Er betont die Notwendigkeit physischer Barriereinstallationen, um solche Vorfälle zukünftig zu verhindern.

Die politische Führung reagierte schnell. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder bezeichnete den Vorfall als "schweren Anschlag". Dieter Reiter, Oberbürgermeister von München, begab sich unverzüglich zum Einsatzort. Es stellt sich jedoch die Frage, warum die Demonstration nicht besser geschützt wurde. Schindler unterstreicht, dass nur durch sorgfältige Planung und Installation geeigneter Barrieren solche Anschläge effektiv verhindert werden können.

Der mutmaßliche Täter hinterließ vor dem Vorfall einen Post mit islamistischem Inhalt. Diese Information hat die Ermittlungen der bayerischen Zentralstelle für Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus beeinflusst. Dennoch kritisiert Schindler, dass es keine Hinweise gab, welche die radikale Entwicklung des Verdächtigen frühzeitig erkennen ließen. Er fordert eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Sicherheitsbehörden und sozialen Medien, um solche Bedrohungen zeitnah zu identifizieren.

Schindler stimmt Söder zu, dass aus jedem Anschlag Lehren gezogen werden müssen. Doch er warnt davor, den Fokus ausschließlich auf Migrationsfragen zu legen. Eine umfassende Strategie zur Terrorismusbekämpfung erfordert vielfältige Maßnahmen. Dazu gehören verbesserte physische Sicherheitsvorkehrungen bei Großveranstaltungen sowie eine intensivierte Überwachung und Proaktivität im Onlinebereich. Nur durch eine Kombination dieser Elemente kann man hoffen, solche tragischen Ereignisse in Zukunft zu verhindern.