Auto-Posing: Eine Belastung für die Gemeinschaft und eine Herausforderung für die Polizei

Jan 24, 2025 at 11:24 PM

In den Straßen von Aschaffenburg und Umgebung wird ein zunehmendes Problem sichtbar: Fahrer, die mit ihren Fahrzeugen unnötig Lärm erzeugen und gefährliche Geschwindigkeiten erreichen. Diese Praxis, als Auto-Posing bekannt, verursacht nicht nur Unannehmlichkeiten für die Anwohner, sondern stellt auch eine Gefahr für den öffentlichen Verkehr dar. Experten wie der Psychologe Jürgen Junker sprechen von einem "primatenhaften Revierverhalten" und sehen hierin einen Ausdruck von Omnipotenzstreben. Die Stadtverwaltung sowie die Polizei bemühen sich um Lösungen, aber das Problem bleibt hartnäckig.

Die Würzburger Straße in Aschaffenburg hat sich zu einer beliebten Bühne für solche Aktionen entwickelt. Ein Bewohner namens Jochen P., der im unteren Bereich der Straße lebt, berichtet von nächtlichen Exzessen, besonders wenn Ampeln abgeschaltet sind. Er beschreibt die Situation als chaotisch und gefährlich. Im Oktober des letzten Jahres wandte er sich an die örtliche Ordnungsbehörde, die jedoch keine gerichtlichen Befugnisse besitzt und die Angelegenheit an die Polizei weiterleitete. Trotz intensiver Dokumentation durch Jochen P. über mehrere Wochen hinweg blieb die Reaktion der Polizei aus.

Dieses Phänomen ist nicht auf Aschaffenburg beschränkt. Bürgermeister Friedrich Fleckenstein aus Laufach berichtet ebenfalls von ähnlichen Vorfällen in seiner Gemeinde, insbesondere auf dem Abschnitt der B26 und im Kreisverkehr vor dem Rathaus. Diese Aktivitäten stellen eine Bedrohung für die Verkehrssicherheit dar und belasten die lokale Bevölkerung. Der Polizeichef Matthias Treichl erklärt, dass gezielte Kontrollen mit speziellen Messgeräten durchgeführt werden, um diese Übeltäter zu stoppen. Besonders effektiv seien direkte Kontrollen, bei denen Fahrer sofort zur Rede gestellt werden können.

Trotz dieser Bemühungen bleibt das Problem bestehen. Die Poser-Szene sei gut vernetzt und reagiere schnell auf Kontrollmaßnahmen. Zusätzlich zeigt sich, dass die Zukunft des Automobils in Richtung Elektromobilität geht, was laut Sascha Stößel, Geschäftsführer bei Mercedes Kunzmann, eine mögliche Lösung sein könnte. Moderne Fahrzeuge werden leiser und elektrischer, wodurch der Lärmpegel sinken könnte. Dennoch bleibt die Möglichkeit, ältere Modelle zu manipulieren, um Lärm zu erzeugen. Die Polizei wird daher weiterhin aktiv bleiben müssen.

Die Behörden setzen auf verschiedene Maßnahmen, um das Problem zu bekämpfen. Neben gezielten Kontrollen gibt es auch finanzielle Sanktionen für Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung. Unnötiger Lärm kann Bußgelder zwischen 80 und 100 Euro nach sich ziehen, während schwere Geschwindigkeitsüberschreitungen noch höheren Strafen ausgesetzt sind. Das Ziel ist es, den Posern klare Grenzen aufzuzeigen und langfristig eine sicherere und ruhigere Umgebung für alle zu schaffen. Die Herausforderung besteht darin, diese Ziele ohne Unterlass zu verfolgen und dabei die Interessen aller Beteiligten zu berücksichtigen.