Auto: Habeck lädt zu Autogipfel – Sorge um Arbeitsplätze bei VW

Sep 19, 2024 at 6:49 PM

Deutschlands Autoindustrie am Scheideweg: Habeck lädt Branche zum Krisengipfel

Angesichts der angespannten Lage in der deutschen Autoindustrie hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck die Branche zu einem Krisengipfel eingeladen. Neben dem Branchenverband VDA und der Gewerkschaft IG Metall werden die größten Automobilhersteller und -zulieferer an dem Treffen teilnehmen, um über die aktuelle Situation zu beraten.

Deutschlands Schlüsselindustrie steht vor großen Herausforderungen

Schwache Verkaufszahlen bei E-Autos belasten die Branche

Die deutsche Autoindustrie kämpft derzeit mit einem deutlichen Rückgang der Absatzzahlen, insbesondere bei Elektrofahrzeugen. Laut einer Erhebung des Ifo-Instituts ist die Stimmung bei den Herstellern im Keller. Als eine der wichtigsten Industriebranchen Deutschlands steht die Autoindustrie vor großen Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt.

Volkswagen plant drastische Einschnitte

Besonders bei Deutschlands größtem Autobauer Volkswagen könnten in den kommenden Jahren tiefgreifende Veränderungen bevorstehen. Bereits Anfang September kündigte das Management an, im Rahmen eines Sparprogramms bei der Kernmarke VW Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen nicht länger auszuschließen. Laut einem Bericht des "Manager Magazins" könnte der Konzern sogar bis zu 30.000 Stellen in Deutschland abbauen. Zwar bestätigte VW diese Zahl nicht, doch der Gesamtbetriebsrat bezeichnete sie als "einfach nur Schwachsinn".

Finanzchef will Investitionen kürzen

Laut Informationen des Magazins plant Finanzchef Arno Antlitz, die Investitionen für die kommenden fünf Jahre von 170 Milliarden Euro auf 160 Milliarden Euro zu kürzen. Dieser Schritt soll dazu beitragen, die Finanzen des Konzerns zu stabilisieren und Mittel für Zukunftsinvestitionen freizumachen. Das Land Niedersachsen, als zweitgrößter VW-Anteilseigner, dürfte bei diesen Entscheidungen eine wichtige Rolle spielen.

Arbeitnehmervertreter warnen vor Stellenabbau

Der geplante Stellenabbau bei Volkswagen stößt bei den Arbeitnehmervertretern auf Widerstand. IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger warnte, dass die Beschäftigten "die passende Antwort" geben werden, sollte Volkswagen "die Axt an die Belegschaft anlegen" wollen. Auch eine Sprecherin der Volkswagen AG betonte, dass das Unternehmen die Kosten an den deutschen Standorten reduzieren muss, um ausreichend Mittel für Zukunftsinvestitionen zu erwirtschaften. Wie genau dieser Prozess gestaltet wird, soll Teil der anstehenden Verhandlungen mit der IG Metall sein.

Auch Zulieferer sind von der Krise betroffen

Die Krise in der Autoindustrie erfasst nicht nur die Hersteller, sondern auch die Zulieferbetriebe. So kündigte der Zulieferer ZF, einer der größten in Deutschland, an, in den kommenden vier Jahren bis zu 14.000 Stellen in Deutschland zu streichen. Das Unternehmen plant, mehrere Standortverbünde mit schlankeren Strukturen zu gründen.

Überkapazitäten in der Branche

Laut einer Auswertung des Datenspezialisten Marklines waren die deutschen Werke von Volkswagen, BMW, Mercedes & Co. im vergangenen Jahr im Durchschnitt nur zu etwas mehr als zwei Dritteln ausgelastet. Einige Autobauer ziehen bereits Konsequenzen, wie beispielsweise Ford mit der Schließung des Werks in Saarlouis oder Audi mit der möglichen Schließung des Standorts in Brüssel. Auch bei Volkswagen wird über die Zukunft der Gläsernen Manufaktur in Dresden nachgedacht.