Die Gemeinde Maisach steht vor einem Wandel im Bereich der Kleinkinderbetreuung. Langjährige Einrichtungen wie der Vorkindergarten und der Kinderpark werden aufgrund gesunkenen Interesses und steigender Kosten ihre Türen im Juli schließen. Die veränderten Bedürfnisse der modernen Elternschaft sowie die Verfügbarkeit von Kindergartenplätzen haben zur Rückgangsnachfrage geführt. Alternativen bieten sich durch andere kommunale Programme.
Der Verein „Kinder spielen und lernen“ (Kispul) hat nach über 30 Jahren den Entschluss gefasst, sein Vorkindergartenangebot einzustellen. Obwohl das Programm jahrelang voll besetzt war, hat sich die Nachfrage verringert. Heutzutage reicht eine wöchentliche Betreuungsdauer von neun Stunden nicht mehr aus, wenn beide Elternteile arbeiten. Zudem können die laufenden Kosten kaum noch finanziert werden, da keine staatlichen Zuschüsse fließen. Die Kispul-Vorsitzende Birgit Bleistein betont, dass die Entscheidung schwer fiel, aber notwendig war.
In den vergangenen Jahren gab es immer mehr freie Plätze, während die Ausgaben weiterhin stiegen. Früher waren es Drei- und Vierjährige, die den Vorkindergarten nutzten, heute sind es jedoch meistens noch kleinere Kinder im Krippenalter, die eine intensivere Betreuung benötigen. Dies würde bedeuten, statt zwei Fachkräfte bräuchte man drei, was ohne explodierende Elternbeiträge nicht finanzierbar wäre. Das Angebot wurde damals ins Leben gerufen, um den Mangel an Kindergartenplätzen zu kompensieren, ein Problem, das mittlerweile gelöst ist.
Trotz des Rückzugs traditioneller Betreuungsmodelle gibt es in der Region alternative Möglichkeiten. So bietet der Verein Rot-Weiß Überacker eine Spielgruppe an, in der Kinder ab einerinhalb Jahren zweimal pro Woche betreut werden. Diese Gruppe hat derzeit Kapazitäten frei und begrüßt neue Mitglieder. Die Spartenleiterin Elsa Kahlert betont, dass nicht jedes Kind in die Krippe oder den Kindergarten muss und dass diese Option eine willkommene Alternative darstellt.
Zusätzlich plant die Nachbarschaftshilfe (NBH) Maisach/Egenhofen einen neuen Kinderpark in Günzlhofen, falls bis zum 30. April zehn Kinder angemeldet sind. Diese Einrichtung soll im September eröffnen und die Lücken füllen, die durch die Schließungen entstanden sind. Der NBH-Vize-Geschäftsführerin Marianna Steinich zufolge könnten sich Eltern zwischen verschiedenen Modellen entscheiden, je nachdem, welche Art von Betreuung sie für ihr Kind bevorzugen. Auch der Verein Kispul wird ab Herbst freie Plätze in seinem Kinderhaus anbieten und Eltern-Kind-Gruppen betreiben.