AfG-Branche gegen Altersgrenze für Energydrinks

Jun 20, 2024 at 12:44 PM

Energydrinks: Unverzichtbar oder Gesundheitsrisiko?

Die Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke (wafg) hat sich in einer Pressemeldung zu den aktuellen Forderungen der Verbraucherschutzministerkonferenz geäußert. Dabei verteidigt der Branchenverband die Energydrinks und sieht keine Notwendigkeit für eine Altersgrenze. Doch die Debatte um die Gesundheitsrisiken dieser Getränke ist weiterhin in vollem Gange.

Energydrinks: Erfrischung oder Gefahr für die Gesundheit?

Regulierung oder Freiheit?

Die wafg argumentiert, dass Energydrinks bereits gesetzlich reglementiert sind und ein "strikter nationaler Rechtsrahmen" mit Vorgaben zu den Höchstmengen von Zutaten wie Koffein existiert. Dieser basiere auf einer wissenschaftlichen Risikobewertung. Zudem verweist der Verband auf die langjährige Erfahrung mit dieser Produktkategorie. Aus Sicht der wafg sind Energydrinks also ein sicheres und reguliertes Produkt, das keiner weiteren Einschränkungen bedarf.Allerdings sehen Kritiker die Sache anders. Sie fordern eine Altersgrenze für den Verkauf von Energydrinks, um insbesondere Kinder und Jugendliche vor den möglichen Gesundheitsrisiken zu schützen. Denn der hohe Koffeingehalt kann bei Minderjährigen zu Herzrasen, Schlafstörungen und anderen Nebenwirkungen führen. Zudem wird befürchtet, dass der Konsum von Energydrinks den Einstieg in den Genuss von Alkohol und anderen Drogen erleichtern könnte.

Koffeingehalt und Gesundheitsrisiken

Die wafg betont, dass der tatsächliche Beitrag von Energydrinks zur gesamten täglichen Koffeinaufnahme bei Erwachsenen und Jugendlichen "sehr gering" und bei Kindern "vernachlässigbar" sei. Doch diese Einschätzung wird von Experten angezweifelt.Studien zeigen, dass der hohe Koffeingehalt von Energydrinks durchaus gesundheitliche Folgen haben kann. Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, deren Körper noch nicht vollständig entwickelt ist, können Herzrasen, Angstzustände, Schlafstörungen und sogar Krampfanfälle auftreten. Auch Konzentrationsschwierigkeiten und Stimmungsschwankungen wurden beobachtet.Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass Energydrinks den Konsum von Alkohol und anderen Drogen fördern. Denn die stimulierende Wirkung der Getränke kann dazu führen, dass Jugendliche länger wach bleiben und mehr Alkohol trinken, um den Koffeinrausch auszugleichen.

Verbraucherschutz oder Industrieinteressen?

Der Verband wafg kritisiert auch eine ähnliche Empfehlung des Bürgerrates "Ernährung im Wandel". Seiner Ansicht nach beruhe diese lediglich auf einem "einseitigen Input eines Akteurs" und stehe im Widerspruch zu dem parlamentarischen Auftrag.Doch Verbraucherschützer sehen das anders. Sie argumentieren, dass der Schutz der Gesundheit, insbesondere von Kindern und Jugendlichen, Vorrang vor den Interessen der Getränkeindustrie haben muss. Eine Altersgrenze für den Verkauf von Energydrinks sei daher dringend erforderlich.Zudem verweisen sie darauf, dass in anderen Ländern wie Schweden, Norwegen oder Estland bereits Altersbeschränkungen für den Verkauf von Energydrinks gelten. Die wafg-Behauptung, es gebe dort "derzeit keine Altersvorgaben", wird daher von Verbraucherschützern als irreführend bezeichnet.Insgesamt zeigt sich, dass die Debatte um Energydrinks weiterhin kontrovers geführt wird. Während die Getränkeindustrie die Sicherheit und Regulierung der Produkte betont, fordern Verbraucherschützer einen stärkeren Schutz vor möglichen Gesundheitsrisiken. Eine Lösung, die beide Seiten zufriedenstellt, ist bislang nicht in Sicht.