133 NRW-Städten winken neue Auto-Kennzeichen

Sep 28, 2024 at 6:33 PM

Städte fordern ihre eigenen Autokennzeichen - ein Forscher zeigt den Weg

Viele Städte in Nordrhein-Westfalen wünschen sich ihre eigenen Autokennzeichen zurück, um den Lokalstolz ihrer Bürger zu stärken. Ein Forscher der Hochschule Heilbronn hat nun eine Studie vorgelegt, die zeigt, wie dies unbürokratisch umgesetzt werden kann. Dabei sieht er kaum Hindernisse und sogar Vorteile für die Kommunen.

Neue Kennzeichen als Identifikationssymbol und Marke für Städte

Rückbesinnung auf die eigene Identität

Bei der Gebietsreform in den 1970er-Jahren wurden in Nordrhein-Westfalen 40 alte Kennzeichen abgeschafft. Viele Bürger empfanden dies als Verlust ihrer lokalen Identität, da sie fortan mit Kennzeichen anderer Städte unterwegs sein mussten. Seit 2012 konnten einige Städte ihre Altkennzeichen zwar wieder einführen, doch Prof. Dr. Ralf Borchert von der Hochschule Heilbronn sieht noch großes Potenzial. Er will 320 Städten und Gemeinden mit mehr als 20.000 Einwohnern ein eigenes Kennzeichen zuweisen.

Kennzeichen als Marketinginstrument

Borchert sieht in den Kennzeichen nicht nur ein wichtiges Identifikationssymbol für die Bürger, sondern auch ein starkes Marketinginstrument für die Städte selbst. So wie niederländische Kennzeichen eine ganz eigene Bedeutung haben, könnten auch deutsche Städte ihre Marke über das Nummernschild transportieren. Für viele Bürger hätte ein individuelles Kennzeichen einen Zusatznutzen von durchschnittlich 10 Euro, so die Erkenntnisse aus Borcherts Befragungen.

Rechtliche Hürden sind überschaubar

Rechtlich gesehen müssen zwar Anträge beim Bund gestellt werden, wenn Städte oder Landkreise neue Ortskennzeichen einführen wollen. Borchert sieht hier aber zwei Möglichkeiten: Zum einen eine "wenig strenge Interpretation eines Kennzeichenkombination-Verbrauchs" wie in München, zum anderen eine Änderung der Fahrzeug-Zulassungsverordnung, die den Bundesrat passieren muss. Letzteres wäre der aufwendigere Weg, doch der Forscher ist zuversichtlich, dass die Politik das unbürokratisch umsetzen kann.

Kosten für Kommunen überschaubar

Borchert betont, dass auf die Kommunen selbst kaum Kosten zukommen würden. Das System der Kfz-Kennzeichen werde ohnehin von den Bürgern finanziert, sodass die Einführung neuer Kennzeichen für die Städte kostenneutral wäre. Stattdessen sieht er einen Mehrwert von rund 50 Millionen Euro, der durch den Zusatznutzen für die Fahrzeughalter entstehen würde.

Beispiele für neue Kennzeichen in NRW

In seiner Studie hat Borchert bereits konkrete Vorschläge für neue Kennzeichen in Nordrhein-Westfalen erarbeitet. Demnach könnten Städte wie Bergkamen (BKM), Datteln (DAT), Hattingen (HAT), Hürth (HÜH), Marl (MRL), Overath (OV), Rheine (RHE), Sprockhövel (SHÖ), Warstein (WRS) und Xanten (XA) ihre eigenen Kennzeichen erhalten.